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Der Bildhauer Erich F. Reuter Das Gespraech

Nachträge zu:

Nr. 10 Liegender Jüngling
Nr. 12 Melancholia
Nr. 13 Der Prophet I
Nr. 17 Tänzerin, Torso
Nr. 22 Das Gespräch
Nr. 24 Universitat Aeterna
Nr. 30 Hirte mit Flöte
Nr. 33 Pelikane
Nr. 34 Badendes Mädchen I
Nr. 34bis Badendes Mädchen II
Nr. 35 Liegende Jünglinge
Nr. 36 Tänzerinnen
Nr. 38 Knieende
Nr. 41 Stabhochspringer
Nr. 45 Bogenschützinnen
Nr. 46 Tänzerin, Torso II
Nr. 47 Tänzerin, Torso III
Nr. 49 Liegender Torso I
Nr. 50 Weiblicher Torso I
Nr. 51 Weiblicher Torso II
Nr. 59 Moses II
Nr. 61 Francesca da Rimini I
Nr. 62 Stehender Pan
Nr. 77

Der barmherzige
Samariter
Nr. 79 Fliegende Kraniche
Nr. 82 Geistesstreiter I
Nr. 84 Geistesstreiter
(Relief)
Nr. 84bis

Geistesstreiter
(Relief)
Nr. 84bis
Typ B
Geistesstreiter (Relief), „Wider den Ungeist“
Nr. 86 Der Hl. Sebastian II
Nr. 87 Kruzifixus II
Nr. 90 Kl. Geistesstreiter
Nr. 101 Moses IV
Nr. 102 Moses V
Nr. 103 Gegensätzliche Strukturen I
Nr. 105 Orion I
Nr. 106 Orion II
Nr. 107bis Orion V
Nr. 108 Orion IV
Nr. 112

Mädchen von
Yucatan
Nr. 117 Porträt M. Anstendig
Nr. 118 Porträt C. Lambert
Nr. 121bis

Unbenanntes Relief
Nr. 8
Nr. 130bis

Unbenanntes Relief
Nr. 9
Nr. 151 Relief III
Nr. 155 Landschaft bei Göreme
Nr. 159

Landschaft bei Ortahisar II
Nr. 170 Die Heilige Barbara
Nr. 176

Relief für Fassade
Kudamm 44
Nr. 177 „Der Geist weht,
wo er will“
Nr. 178 Knieender
Nr. 179 Liebespaar II
Nr. 179bis Liebespaar IV
Nr. 193 Lesender Jüngling
Nr. 194 Ambosstor
Nr. 195 Eselstor
Nr. 201 Esel
Nr. 201B „Großer Esel“, auch „Störrischer Esel“
Nr. 216 Denkmalsentwurf
Nr. 218bis Porträt Alfonso Pinero
Nr. 220 Pan im Baum II
Nr. 229 Pan und Artemis
Nr. 230 Don Quichote II
Nr. 236 Rixdorfer Grazien
Nr. 241 Die Reservebank
Nr. 246

Der sterbende
Pegasus
Nr. 247

Porträt Klaus
Oberwelland
Nr. 248 Liegender Hirte
Nr. 249 Porträt Antal Dorati
Nr. 250 Porträt Franz Dischinger
  Nachträge Literatur
  Nachträge Abbildungsnachweis
Abbildung Werkverzeichnis

Das Werkverzeichnis

Im Panisken-Verlag ist die Monographie zu Erich F. Reuter erschienen (ISBN-Nr. 3-935965-02-8). Laufende Ergänzungen und Aktualisierungen dazu finden Sie hier.

Bei jedem Werkverzeichnis entsteht mit der Zeit aufgrund neu gewonnner Informationen die Notwendigkeit, Ergänzungen und Aktualisierungen vorzunehmen. Dieser Bedarf kann schon während der Drucklegung zum Vorschein kommen und wird sich auch Jahrzehnte nach Publikation der Erstauflage nicht erschöpft haben.

Mit dem Erscheinen einer Neuauflage ist bei einem „Kunst-Buch“ nicht allzu häufig zu rechnen. Wir haben uns daher erlaubt, die Möglichkeiten des Internets zwecks fortlaufender Aktualisierung des Katalogtextes zu nutzen, ohne dabei den Erwerb des Druckwerkes überflüssig zu machen, (dessen Inhalt ja auch weit über ein bloßes Werkverzeichnis hinausgeht).

Alle Nachträge zum Download (Stand August 2024)

Nachträge

Nr. 10

Liegender Jüngling

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auch »Liegender«
1948 (Ausst.-Kat. Berlin 49)
Länge: 10 A) 145 cm und 10 B) 100 cm, Höhe: 41 cm
Bronze

Die erste Plastik, bei der Reuter mit der Formensprache der gegenständlichen Kunst der 50er Jahre deutlich hervortritt, noch typischer dann in den folgenden Arbeiten, die stets von dem Thema „der Mensch“ inspiriert sind. Die abgebildete Zeichnung ist mit 1949 datiert.

Güsse: (geändert 30.01.07) Die Plastik erschien erstmals 1949 in der Berliner Galerie Franz, laut Katalogtext bereits als Bronzeguss (abgebildet ist ein Gips) Länge 145 cm. Die Herkunft des 1960 in Hannover und Düren gezeigten Gusses ist nicht sicher eruierbar, eventuell lässt sich ein 1958 bei H. Noack verzeichneter Auftrag zuordnen. Ein 2004 aufgetauchtes Exemplar (Auktionshaus Hauswedell und Nolte, Hamburg) ist signiert, mit einer Auflagennummerierung „I/III“ bezeichnet und trägt den Gießerstempel „BARTH BRITZ BLN“, eine Stempelung, die nur zwischen 1960 und 1969 verwendet wurde, bevor der Betrieb nach Rinteln umzog. Bei der Gießerei BARTH/Rinteln sind 1977 und 1983 zwei Güsse einer nunmehr für fünf Exemplare ausgewiesenen Auflage hergestellt worden, ein dritter posthum 1999. Ein Exemplar steht seit 1983 an der Grabstelle der zweiten Ehefrau Bärbel Reuter in Altenkrempe/Holstein. Das andere verblieb in der Sammlung des gemeinsamen Sohnes. (Stempel „GUSS BARTH RINTELN“, Monogramm „E F R II/V“).

Ausstellungen, Auktionen:
1949 Galerie Franz, Berlin (145 cm, Bronze?)
1952 Gal. Gerd Rosen, Berlin (Gips)
1960 Kestner-Ges. Hannover
Leopold- Hoesch-Museum, Düren (100 cm)
1966 Gal. Gattlen, Lausanne »Jeune Homme couché«, 100 cm, Bronze
1981 Galerie W. Kunze, Berlin (NBK) Kat.-S. 54
1999 Wrangelschlößchen, Berlin, Exp. Nr. 16 (100 cm)
2004 Auktionshaus Hauswedell und Nolte, Hamburg (100 cm)

Literatur: Ausst.-Kat: Berlin 49; Hannover 60, Lausanne 66, NBK 81

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Nr. 12

Melancholia

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Melancholia

auch „Sinnende“
1949 (Ausst.-Kat. Berlin 49)
32 cm
12 A: Linke Hand auf linkem Knie (1949)
12 B: Linke Hand auf rechtem Knie (1954)
12 C: Lin
ke Hand zwischen den Knieen (1956)
Gips, Bronze

Die Plastik erschien 1949 in der Berliner Galerie Franz als unbenannter Teil einer „Gruppe“. Als Einzelplastik hat das Motiv seitdem viele Freunde gefunden, da es besonders stark jene Formensprache der „fifties“ verkörperte, noch deutlicher als in der Gestaltung der männlichen Körper, etwa im „Gespräch“ oder bei den diversen „Jünglingen“. Haltung und Gestus drücken Sehnsucht, Niedergeschlagenheit, auch Kontemplation aus.

Wie zunächst übersehen, entstanden drei Varianten, die von der Position der linken Hand abhängen. Der Gipsguss 12 A fand sich im Nachlass der zweiten Ehefrau des Künstlers und eines Bonner Architekten. Bei Variante 12 B ist außerdem das linke Bein gestreckt. Der Gips ist mit „E. F. Reuter 1954“ signiert, nebst Widmung „für Sabine“. (bis 2005 in Berliner Privatbesitz, jetzt in Heidelberg).

Güsse: Ein Bronzeguss unbekannter Herkunft (datiert 1956) wurde 1966 in der Galerie Gattlen (Lausanne) unter dem Titel „Mélancolie“ ausgestellt, 1981 einer (12 C) bei der Retrospektive des NBK in Berlin.
1983 wurden drei weitere Exemplare bei H. Noack, Berlin gefertigt. 1999-2003 erfolgten bei der Gießerei W. Hann (Altlandsberg) fünf posthume Güsse vom Modell 12 A im Rahmen einer vom Erben H. C. Reuter verfügten Auflage von neun. (mit Monogramm, Nummerierung und Gießerstempel „HANN“, im Besitz eines Berliner Kunsthändlers), ein weiterer ist für 1999 bei H. Noack verzeichnet. Zum Modell 12 B wurde kein Guss ermittelt.
Nachtrag 2010: Ein Guss (12 A, signiert) aus der Berliner Werkstatt Richard Barth wurde im Dezember 2010 im Kunsthandel Irene Lehr in Berlin ausgestellt. Ein zugehöriges Gussdatum fand sich hierzu nicht. Eventuell ist das Exemplar mit dem in Lausanne identisch.

Foto:Stephan Schiske

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Nr. 13

Der Prophet I

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1949 (Ausst.-Kat. Berlin 49)
69 cm (Nr. 13 A), 103 cm (Nr. 13 B)
Bronze

1949 erscheint der „stehende Mann, den rechten Arm über dem Kopf angewinkelt“ (so der Titel im Auktionshaus Leo Spik, im März 2000) noch als unbenannter Teil einer Skulpturengruppe. (zus. mit Kat. 12). Nach der Gestik hat er etwas zu verkünden. Reuter ließ es offen, ob es sich um einen „Propheten“ handelt, oder um einen „Rufer“, oder blos um einen profanen Ausrufer. Der Titel „der Prophet“ erscheint 1957 erstmals im Katalog zur Ausstellung der Galerie Anja Bremer, die sich ab Mitte der Fünfziger Jahre Reuters Schaffen annahm. 1977 wurde eine 1961 gegossene größere Version (103 cm) im Sender Freies Berlin ausgestellt, bei der Retrospektive des NBK 1981 in der Galerie W. Kunze noch einmal
Güsse (aktualisiert 12. 07. 07): Nr. 13. A: 69 cm hohe Version bei H. Noack, 1951; Nr. 13. B: 100 cm hohe Version 1955 (bei H. Noack für 1961 verzeichnet). Ein dritter und wahrsch. ein vierter Guss ist 1981 bei H. Noack verzeichnet. Ein weiterer Guss stammt aus der Gießerei Wilhelm Füssel und ist mit „Reuter II“ gekennzeichnet. Diese Berliner Bildgießerei stellte 1991 ihren Betrieb ein. Das Gussdatum und mögliche weitere Güsse lassen sich nicht mehr eruieren, da keine Auftragslisten hinterlassen wurden. Füssel wurde von Reuter ansonsten nur ein Mal (für Kat. 97) beauftragt (1962).
Die Exemplare befinden sich in Privatbesitz, das Modell verblieb im Nachlass.

Ausstellungen:
1949 Berlin (13 A)
1957 Berlin
1977 Berlin (Internationale Funkausstellung, 13 B)
1981 Berlin (13 B).
2000 Berlin (Auktionshaus Leo Spik, 13 A)

Literatur: Ausst.-Kat. Berlin 49, Berlin 57, Berlin 77, NBK 81.Bauer, A. 1981

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Nr. 17

Tänzerin, Torso

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1950 (Gertz, U. Berlin, 1953)
83 cm (mit Plinthe)
Bronze

(Neufassung Juli 2011) Zu dem im Buch abgebildeten und mit 1950 datierten Gipsmodell (entnommen U. Gertz 1953) ist kein Bronzeguss bekannt geworden. Bekannter wurde eine nicht datierte, vermutlich spätere Variante 17 B mit völliger Weglassung der rechten oberen Extremität, wie erkennbar auf dem Atelierfoto von 1957 (S. 63). Der hier im Nachtrag dokumentierte Bronzeguss aus einer Sammlung in Würzburg stammt von R. Barth von 1960 und ist eventuell identisch mit Exponat Nr. 2 „Danseuse“ aus der Ausstellung 1963 in Lausanne, der auch 1960 in der Kestner Gesellschaft in Hannover gezeigt wurde (leider nur Maßangaben, ohne Abb. in den Katalogen)

Literatur: Gertz, U., Berlin, 1953 (S. 209-211)

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Nr. 22

Das Gespräch

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(richtiger „Das Gespräch II“, auch „Im Gespräch“)
1952 (Ausst.-Kat. Berlin 1952)
Skulpturengruppe, in verschiedenen Größen
Gr. 1: 136 cm/139 cm (als „überlebensgroß“ bez.)
Gr. 2: 70 cm/65 cm (als „Skizze“ bez., Datierung 1954).
Gr. 3: 27 cm
Gr. 4 15 cm, in größerer Stückzahl (ohne Nummerierung).
Bronze

Sicherlich die am weitesten verbreite Schöpfung Reuters, die auch als Ausstellungsposter bekannt wurde. Sie wurde 1953 mit dem ersten Preis des Verbandes Deutscher Kritiker bedacht.
Anders als beim Vorläufer von 1949 (Kat. 12) sind die Figuren nicht auf einer Plinthe befestigt, sondern frei positionierbar. Die vom Künstler gewollte Strukturierung des Raumes zwischen den Figuren wird hierbei allerdings dem Gutdünken des Erwerbers anheimgestellt. Bei den lebensgroßen Versionen wurde die Aufstellung daher von Reuter selbst vorgenommen.
Es sind zwei etwas unterschiedliche Typen des Ausgangsmodelles bekannt. Neben der ersten Version, die aus den Ausstellungskatalogen bekannt ist, erschien 1958 eine Version, bei der die Figuren nicht auf Quadern (Typ A) sitzen, sondern auf Schemeln (Typ B). Gesichtszüge und Kopfhaar sind deutlicher ausmodelliert.
Güsse: (aktualisert 11. 07. 07): Bronzegüsse gibt es von allen vier Größenvarianten. Bei den hier untersuchten Objekten lag stets die zweite Modellversion (Typ B) zugrunde. Typ A ist nur von Abbildungen bekannt.
Der als frühester verzeichnete Bronzeguss wurde 1956 bei R. Barth/Berlin gefertigt (Entwurfsmodell). Die Fertigung im Großformat steht für 1957 in der Liste.
1964 wurden - ebenfalls in der Gießerei Barth - zwei weitere Gruppen in der Höhe von 27 cm gegossen, nunmehr mit Verfügung einer Auflage von fünf. Eine Gruppe mit der Auflagenbezeichnung „I/V“ (neben der Signierung „E. F. Reuter“ auf beiden Objekten), sowie dem Stempel „Guss Barth Berlin“ konnte in der Galerie L. Lange besichtigt werden. Zu diesem einst von einem Berliner Druckereibesitzer erworbenen Guss fand sich ein Pendant mit einer Auflagennummerierung „1/V“, mit dem Zusatz „A“. Nur eine Figur ist hier mit dem Namenszug versehen (und einem zusätzlich angebrachten Gießerstempel BARTH BERLIN), beide sind seitlich an der Sitzbank monogrammiert. Der Zusatz „A“ soll auf ein zum Verbleib im Atelier bestimmtes Exemplar hinweisen. Ein Grund für die Doppelzählung, zumal in einer für Reuter unüblichen Schreibweise, ist nicht mehr eruierbar. Die Gruppe wurde in den 70er Jahren von einem Berliner Architekten vom Künstler direkt angekauft.
Ein ebenfalls nicht verzeichneter Guss in 27 cm Höhe (Stempel „Guss Barth Berlin“ und Signierung „Reuter III“ auf der Rückseite) wurde 1962 nach der Ausstellung in der New Yorker Weyhe Gallery dem Busch-Reisinger-Museum in Harvard gestiftet. (Inventar-Nr. BR 62.82).
In R. Barths Betrieb in Rinteln wurden zwischen 1978 und 1984 noch drei weitere Gruppen in 27 cm Höhe gefertigt.
Der erste Guss bei H. Noack/Berlin erfolgte 1960. Je drei Gruppen sind für 1970 und 1977 verzeichnet, dann jeweils eine für 1980, 1981 und 1989. (alle ohne Größenangabe). Ein Guss, in Lebensgröße, 1987 für die Galerie L. Lange in Auftrag gegeben, gelangte in Privatbesitz.
Die kleinsten Güsse sind von unterschiedlicher Qualität, mit Monogramm „E F R“, aber ohne Gießerstempel. Gewünscht wurde eine größere Serie als Werbegeschenk, - eine Idee, die von Reuter letztlich aber konterkariert wurde.
Die großen Ausführungen befinden sich u. a. im Foyer des Sender Freies Berlin (heute RBB), in der Universität Kiel und beim Versicherungskonzern HMA in Hamburg, ferner ein Neuguss von 1989 in einem privaten Skulpturengarten in Berlin

Ausstellungen:
1952 Haus am Waldsee, Berlin
1957 Gal. A. Bremer, Berlin (Gips)
1959 Kurfürstliches Jägerhäuschen, Bonn
1960 L. Hoesch-Museum, Düren und Kestner-Ges. Hannover
(Bronzeguss 65 cm / 70 cm)
1962 Weyhe Gallery, New York (27 cm)
1966 Gal. Gattlen, Lausanne "La Conversation" 139 cm, Bronze, dat. 1960
1977 Sender Freies Berlin
1981 Retrospektive des NBK Berlin
1999 Wrangelschlößchen, Berlin, Exp.-Nr. 4 (15 cm)

Literatur: Gertz, U. Berlin, 1953, S. 209-211; Roh, F. München 1958; Kiesel, M. Kiel, 1993
„Neue Zeitung“ 23.01.1955; "Die Welt" 23.06.1959;
Ausst.-Kat. Berlin 57, Bonn 59, Hannover 60, Lausanne 66, Berlin 77, NBK 81

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Nr. 24

Universitas Aeterna

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1954 (laut Gussauftrag)
A. Relief: 250 x 280 cm
B. Plakette: 25 x 28 cm, 14 x 27 cm
Gusseisen

(Mai 2017) Für die Bibliothek der Technischen Universität Berlin geschaffenes Wandrelief, das von den Werkstätten für künstlerischen Eisenguss der Firma Buderus in Hessen gestiftet wurde.
„Die vielfältigen Gestalten, Symbole, Zahlen und Formeln in den unregelmäßigen Feldern dieser eisernen Tafel sind ein Versuch des Künstlers, die Entwicklung des menschlichen Geistes bild- und gleichnishaft darzustellen, und wollen dazu auffordern, über den Wandel unseres Weltbildes Rechenschaft abzulegen. Aber auch in sich birgt die Tafel als eigenständige künstlerische Schöpfung ihren Sinn, zeigt sie doch den kulturellen Weg der Menschheit bis zur Gegenwart und die daraus resultierenden Aufgaben.“ (aus der dieser Arbeit gewidmeten Broschüre „Die unvergänglichen geistigen Güter“, Lit. s. u.)

Reuter hatte seit 1952 an der TU Berlin den Lehrstuhl für Plastisches Gestalten inne. Die an einer solchen Hochschule entstehende Nähe zu den Naturwissenschaften, namentlich der Physik, hat für ihn hier wie bei einer Reihe weiterer Arbeiten eine Rolle gespielt.
Zu diesem Relief wurden 1958, anlässlich des Geophysikalischen Jahres, eine Anzahl rückwärtig signierter Plaketten angefertigt, versehen mit einem gedruckten Geleitwort des hessischen Kultusministers Prof. Dr. Erwin Stein zur Deutung der Symbole. Das Relief erhebt sich auf einer gusseisernen, polygonalen Platte mit abgerundeten Ecken in den Maßen von 14 x 17 cm (Nr. 24 B). Seit 1997 werden die Exemplare unter der Bezeichnung „Erich-Fritz-Reuter-Plakette“ als Auszeichnung für die bestbewertete Lehrveranstaltung vergeben. Diese Version wurde auch in den Maßen 25 x 28 cm gefertigt. Ferner wurde das Relief 1960 in den Maßen 150 x 150 cm (?) im Gebäude der Elektronik-Firma Greiner in Langenthal (Schweiz) angebracht, wo es sich noch befindet.

Literatur: Stein 1958;
„Die Neue Zeitung“, 13. 01. 1954; N. N. Stuttgart 1964

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Nr. 30

Hirte mit Flöte

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auch „Relief Flötenspieler“

Zum Motiv „Stehender Jüngling mit Flöte und Widder“ sind mit mehrere Flachreliefs in Gips und als Kupfertreibarbeit in unterschiedlichen Formaten zwischen 1955-1957 entstanden.

30 A) Relief in Gips auf rechteckigem Untergrund
30 B) Relief in Gips auf trapezförmigem Untergrund (nach oben breiter: 112 cm x 75 cm)
sign. „E.F.R“ o. Dat. Die Darstellung ist hier geringfügig abweichend.
(August 2008): 30 C) Treibarbeit in trapezförmiger Platte aus Kupferblech (nach unten breiter: 175 cm x 85 cm). Im Hintergrund einzelne sich kreuzende Balkenstrukturen, sonst identisch, dat. 1957.

Reuter zählte einige ausschließlich Metall bearbeitende Bildhauer zu seinem Berliner Freundeskreis. Welchem hier die Ausführung oblag, ist nicht mehr bekannt.
30 A und 30 C gehörten zum Nachlass der zweiten Ehefrau. 30 B tauchte 2003 im Berliner Auktionshaus Villa Grisebach auf, unter dem Titel „Flötenspieler“.

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Nr. 33

Pelikane

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1955 (laut Gussauftragsliste H. Noack)
Brunnenplastik
Bronze

Auftragsarbeit der Finanzverwaltung Berlin. Die Vögel waren auf einen Brunnen in Form einer Beton-Halbschale montiert und am Parkplatz des Finanzamtes Berlin-Steglitz bis 1995 aufgestellt. Danach Entfernung und Einlagerung nach Diebstahl und wegen Vandalismusschäden. Die Pelikane stehen für besondere Gefräßigkeit, eventuell Anspielung auf eine ähnliche Haltung beim Auftraggeber. (Kritische Anmerkungen zur Kunst im öffentlichen Raum in Westberlin bei M. Damus)
(Ergänzung 31. 01. 07) 964 und 1983 war je ein Neuguss bei R. Barth erfolgt, derzeitige Standorte nicht bekannt.

Literatur:„Neue Zeitung“ 23.01.1955; Damus, M. München 1979

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Nr. 34

Badendes Mädchen I

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auch „Badende“
1956 (Datierungen unterschiedlich )
28 cm (34 A), 14 cm (34 B)
Bronze

(August 2008): Anzahl und Herkunft der anfänglichen Bronzegüsse sind nicht genau feststellbar. Die 1960 und 1966 ausgestellten Exemplare dürften wie das 1998 im Berliner Auktionshaus Grisebach aufgetauchte Objekt von Richard Barth/Berlin stammen. Auch bei H. Noack wurden 1973 zwei und 1978 drei Exemplare gegossen
Mindestens ein weiteres Exemplar stammt von R. Barth/Rinteln (nach 1970). Von beiden Größen sind etwa sieben Bronzegüsse bei diversen Privatsammlern, u. a in Berlin und Frankfurt/M. Das Gussmodell für die Größe 10 A befindet sich im Nachlass.

Ausstellungen, Auktionen:
1960 Kestner-Gesellschaft, Hannover , 34 A und L.-Hoesch-Museum, Düren.
(Dat. 1956)
1966 Galerie Gattlen, Lausanne, 34 A (Dat. 1952)
1977 Sender Freies Berlin, Berliner Festwochen, Nr. 34 B
1981 Retrospektive des NBK, Berlin, Nr. 34 B (Dat. 1947)
1991 Gal. L. Lange, Berlin 34 A
1998 Villa Grisebach, Berlin, 34 A, St. „GUSS BARTH BERLIN“ (Dat. 1947)

Literatur: Ausst.-Kat. Hannover 60, Lausanne 66, Berlin 77, NBK 81.
Überwiegend wird in Ausstellungskatalogen 1956 oder 1952 genannt. Im Auktionskatalog der Villa Grisebach steht hingegen 1947. Bei den Ausstellungen 1949 und 1957 in Berlin war diese wichtige Arbeit jedoch noch nicht mitaufgeführt.

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Nr. 34bis

Badendes Mädchen II

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Badendes Mädchen 2

auch »Badende 1960«
Mon. »E F R 1960«
St. »BARTH ELMENHORST«
48 cm
Bronze

(August 2008): Mit der klassisch anmutenden »Badenden« Nr. 34 hat dieser als Halbtorso angelegte und stark stilisierte weibliche Akt nur den Titel gemein.

Man erkennt eine unbekleidete kauernde Figur, mit erhobenen und verschränkten Armen, die um 90 Grad nach vorn gekippt und so austariert ist, dass ohne Montage ein freies Stehen auf den Beinstümpfen erreicht wird.

Der postum in den Besitz eines Berliner Kunsthändlers übergegangene Bronzeguss konnte anhand einer erst jetzt aufgetauchten Fotografie als völlig eigenständige Arbeit indentifiziert werden. Unter dem Monogramm ist eine Datierung „1960“ eingeritzt. Der Gussauftrag der Firma Barth-Elmenhorst zum vorliegenden Exemplar wird hingegen mit 1990 angegeben. Die Veranlassung zum Neuguss dieses 30 Jahre alten Modells ist nicht mehr eruierbar. 1999 Ausstellung im Berliner Wrangelschlößchen unter dem Titel „Badende 1960“.

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Nr. 35

Liegende Jünglinge

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1956 (Ausst.-Kat. Hannover 60)
Skulpturengruppe
35 A: Länge: 100 cm, 115 cm, Höhe: 57 cm, 47 cm
35 B: Länge: 41 cm, 33 cm, Höhe: 21 cm, 16 cm
Signatur: „E F Reuter“; Aufl.-bez: „I/V“
Stempel „BARTH BERLIN“

Ursprünglich Entwurf für die Tannbusch-Siedlung in Bonn.

Der – soweit bekannt – einzige lebensgroße Bronzeguss (Gießerei R. Barth von 1960) gelangte nach 1981 in Privatbesitz. Von der Kleinfassung (35 B) konnte der Guss Nr. I/V in der Berliner Galerie L. Lange besichtigt werden. Eine weitere (nicht nummerierte) Gruppe mit dem Stempel „BARTH RINTELN“ ist in Berliner Privatbesitz.

1985 erfolgte zum kleineren Format eine etwas veränderte Neufassung (Nr. 35 C): Die Köpfe der Knaben haben einen deutlicheren Haarschopf (Abb. bei B. v. Saß).

(Ergänzung 13. 05. 09) Güsse: Ein nicht verzeichneter lebensgroßer Guss der Skulpturengruppe wurde 1956, oder bereits 1955, in einer Grünanlage an der Oppelner Straße in Bonn (Stadtteil Tannenbusch) aufgestellt. Auftraggeber bzw. Stifter sei die Allianz-Gruppe gewesen.Wie jüngste Recherchen des ansässigen Autors und Fotografen Hans Weingartz ergaben, befinden sich die Jünglinge dort noch immer, wenn auch in pflegebedürftigem Zustand.

Der 1960 in Hannover gezeigte lebensgroße Bronzeguss gelangte im gleichen Jahr in Privat-besitz in eine Bonner Familie und folgte ihr an den heutigen Wohnsitz in der Eifel. Eine weitere lebensgroße Gruppe befindet sich seit 1981 in Privatbesitz, ebenfalls in Bonn.

Von der Kleinfassung (35 B) konnte der Guss Nr. I/V in der Berliner Galerie L. Lange besichtigt werden (Gussdatum 1960). Eine weitere (nicht nummerierte) Gruppe mit dem Stempel „BARTH RINTELN“ ist in Berliner Privatbesitz. Im Rintelner Gießereibetrieb sind insges. drei Gruppen gefertigt worden (1980, 1981 und 1990, ohne Größenangabe verzeichnet). 1985 erfolgte zum kleinen Format eine etwas veränderte Neufassung (Nr. 35 C): Die Köpfe der Knaben haben einen deutlicheren Haarschopf (Abb. bei B. v. Saß).

(Ergänzung November 2016): Bislang nicht bekannte späte Güsse aus der einst in Berlin ansässigen Kunstgießerei Füssel aus dem Jahre 1977 mit einer Auflagenbezeichnung II/V,
Monogramm „E.F.R.“ jeweils an einem Fuß, wurden im Juni 2016 im Kölner Auktionshaus Lempertz verkauft. Provenienz Privatsammlung in Berlin, direkter Erwerb vom Künstler.

Ausstellungen:
1957 Galerie A. Bremer, Berlin
1960 Kestner Gesellschaft Hannover, Bronze
1966 Galerie A. Gattlen, Lausanne: "La Sieste" (35 A)
1977 Sender Freies Berlin
1981 NBK, Galerie W. Kunze, Berlin („lebensgroß“)

Literatur: Zehder, H. „Die Welt“ 13.03.1957; „Berliner Morgenpost“ 22.01.1961; von Saß, B., Berlin 1985.
Ausst.-Kat.. Berlin 57, Hannover 60, Lausanne 66, Berlin 77, NBK 81.
Weingartz, Hans: Skulptur in Bonn, Kunstwerke im öffentlichen Raum – 1950 bis heute, Bonn, 2007 www.pass-weingartz.de/skulptur.htm

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Nr. 36

Tänzerinnen

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auch „Die Tanzenden“, „Tanzende Mädchen“
1956 (Auftragsliste der Gießerei R. BARTH, Berlin)
110 cm (36 A), 80 cm (36 B), 22 cm (36 C)
Bronze

(aktualisiert 04. 04. 08) Das Thema Tanz (Ausdruckstanz, Ballett) spielte eine nicht unbeträchtliche Rolle in den Zeichnungen und Plastiken Erich F. Reuters. Anders als bei den vorausgegangenen Darstellungen eines in erstarrter Position verharrenden Halbtorsos geht es hier um das dynamisch-beschwingte Element des Tanzens, hier im pas de deux, bei dem die lustvoll befreite Gestik der Arme und Hände zur Geltung kommt. 1963 wurde die Skulpturengruppe für die Ausstattung des neuen Freizeitzentrum “Frankenhof„ in Erlangen bestellt. Später erfolgte ein Umzug zu dem 1972 erbauten Erlanger Kongresszentrums (Heinrich-Lades-Halle). Die Skulptur steht jetzt dort neben dem Hauptportal. (link)
Güsse: (Aktualisierung 31. 01. 07) 1958 ist bei R. Barth eine Gruppe „Tänzerinnen groß“ verzeichnet, die 1960 in Hannover und Düren ausgestellt wurde. Bei H. Noack 1963 "Tanzende Mädchen", die für Erlangen in Auftrag gegeben wurden. Eine weitere Gruppe in 110 cm Höhe wurde bei einer Familie in Bonn ermittelt.
Die sonstigen bei H. Noack und R. Barth zwischen 1956 und 1990 verzeichneten sechs Gussaufträge dürften den Kleinplastiken (36 C) gegolten haben, bei denen, wie nunmehr ersichtlich, leicht unterschiedliche Modelle zugrundelagen.
Eines der besichtigten Exemplare entstammte der Gießerei R. Barth in Rinteln, ohne den entspr. Stempel erhalten zu haben, und trägt hinter der rechten Figur die Signierung „Reuter“, zusätzlich eine Auflagenbezeichnung „I/X“ (Plinthe, Oberseite). Die Auflage zu diesem Modell wurde erst 1990 angelegt, jedoch nicht weitergeführt. Im Berliner Auktionshaus Lehr wurde 2006 ein früherer Guss aus norddeutschem Privatbesitz besichtigt, dem ein abweichendes Modell zugrundelag, mit andersartiger Signatur „E. F. Reuter“ (hinter der linken Figur) und mit der Stempelung „GUSS RICH. BARTH BLN. MARIENDORF“. Ein weiteres untersuchtes Stück ist signiert und gestempelt „GUSS BARTH BERLIN“ (Nachlass des befreundeten Schauspielers W. Lukschy). Auch bei einem weiteren signierten Exemplar, im Nachlass eines Architekten in Bonn, war keine Aufl.-Bez. vorhanden. Die nach 2001 auf Auktionen in München und Bonn angebotenen Exemplare sollen - laut Angebotstext - weder Signierung noch Stempelung aufgewiesen haben. Ein Bronzeguss in der Höhe von 80 cm befindet sich seit den 60er Jahren in einer Sammlung in Würzburg.

Ausstellungen, Auktionen:
1960 Kestner-Ges. Hannover „Tänzerinnen“ (110 cm, Dat. 1956)
1963 „Die Tanzenden“ Orangerie Schloss Erlangen.
1966 Galerie Gattlen, Lausanne "Danseuses" (22 cm)
2001 Auktionshaus Ketterer, München „Tänzerinnen“ (22 cm)
2003 Auktionshaus Zengen, Bonn „Tänzerinnen“ (22 cm)
2006 Retrospektive im VBK, Berlin (22 cm, aus dem Nachlass des Künstlers)
2006 Auktionhaus Lehr Berlin „Zwei Tänzerinnen“ (22 cm)

Literatur: Ausst.-Kat. Hannover 60, Erlangen 63, Lausanne 66; B. Böhner, „Tanzende Mädchen auf Wanderschaft“ in Erlanger Nachrichten, 19.05.2007

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Nr. 38

Knieende

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auch: „Knieende mit erhobenen Armen“
1956/57 (geschätzt)
50 cm
Gips, schwarz lackiert, Bronze

Die Abbildung zeigt ein im im Fundus der Gießerei R. Barth in Rinteln aufgefundenes, etwas beschädigtes Gussmodell, das sich formal den voranstehenden Arbeiten zuordnen lässt. Bei H. Zehder wird die 1957 in der Galerie Bremer ausgestellte Plastik beschrieben als „Knieende, deren Körperlichkeit mit zwingender Notwendigkeit sich der gegenständlichen Phantasie unterwirft.“
Für 1983 und 1984 ist bei R. Barth/Rinteln je ein Bronzeguss verzeichnet., deren Verbleib bislang nicht ermittelt werden konnte.

Literatur: Zeder, H. „Die Welt“ 13.03.1957

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Nr. 41

Stabhochspringer

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1956 (Ausst.-Kat. NBK 81)
55 cm
Bronze

(Ergänzung 04. 04. 2008) Zweiter Preis im Wettbewerb „Kunst in der Olympiade“. Ein früher Ansatzpunkt zu einer „Expansion in den Raum in Form eines frei im Raum schwingenden, wie an einem Koordinatensystem aufgehängten Körpers“ (L. Schauer, 1976). Das im Sprung zu überwindende Hindernis ist in eleganter Weise an der Sprungstange befestigt, die ihrerseits asymmetrisch auf der dreieckigen Standfläche verankert ist. Die Winkel sind so austariert, dass die Plastik schwingt, ohne zu kippen. Der Sportler ist - ungeachtet der Hebelwirkung seines Gewichtes - einzig an seiner Hand mit einer Stange aus handelsüblichem Stahldraht verschweißt.
Zwei Güsse sind bei der Gießerei R. BARTH für 1956 und 1958. verzeichnet. Ein Exemplar befindet sich im Besitz eines befreundeten Berliner Bildhauers, der zweite in einer Sammlung in Würzburg

Literatur: Zehder, H. „die Welt“ 13.03.1957; Schauer, L. Berlin 1976; Ausst.-Kat. NBK 81

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Nr. 45

Bogenschützinnen

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auch „Bogenmädchen“
1957-59 (geschätzt)
18 cm
Bronze
signiert „ E F R; Auflage „I/X“
Stempel „GUSS BARTH RINTELN“

Ein früher Bronzeguss der kleinen Gruppenplastik wurde 1968 an der Technischen Universität Istanbul ausgestellt unter dem Titel „Bogenmädchen“. Das vorliegende erste Exemplar einer Neuauflage von zehn konnte bei einer Sammlerin in Berlin besichtigt werden. Es stammt aus der Gießerei R. Barth/Rinteln, wahrscheinlich von 1977. Von dort wurde 2002 ein weiteres Exemplar an den Nachlass zurückgegeben. Weitere Güsse zu der Auflage wurden nicht ermittelt.
(Nachtrag März 2011) Das beschriebene Exemplar kann zur Zeit im Berliner Auktionshaus Quentin besichtigt werden. Das aus dem Nachlass stammende Negativ war im WVZ spiegelverkehrt kopiert. (Mea culpa, auch weibliche Bogenschützen halten den Bogen in der linken Hand.)

Foto:Quentin

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Nr. 46

Tänzerin, Torso II

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auch „Tänzerin“
1957 (Ausst.-Kat. Berlin 57)
45 cm
Bronze
Signatur: „E.F.R.“ (Plinthe oder linke Wade)
Stempel: „GUSS BARTH BERLIN“ (nur bei gegossener Plinthe)
Typen: (Ergänzung 19.11.2007): Die Stellung der Füße des Torsos zeigt eine typische Position des klassischen Balletts (Vgl. Kat. 17 von 1950).

Bei einem Teil der Exemplare sind die Füße auf einer ca. 2 cm hohen Steinplatte aufgeschraubt, Monogrammierung an der Wade, sonst keine Kennzeichen. Bei anderen Exemplaren, darunter die mit Auflagennummer, ist die Plinthe eigens bildhauerisch gestaltet, mitgegossen oder mit den Füßen verschweißt. Bei diesem Typ A sind Monogrammierung und eine eventuelle Aufl.-Bez. auf der Oberseite der Plinthe, der Gießerstempel an einer Seitenfläche.
Güsse (Aktualisierung 31. 01. 07): Ein Referenzexemplar Typ B konnte im Besitz eines Berliner Sammlers besichtigt werden. Zwei weitere Exemplare mit Steinplatte sind 2007 bei Auktionen erschienen. Die Gesamtzahl der zu dieser Version gefertigten Stücke lässt sich aus den Auftragsunterlagen nicht erschließen.
Ein Exemplar des bislang nur von frühen Abbildungen bekannten Typ A mit dem Stempel „Barth Berlin“ wurde 2004 vom Münchner Auktionhaus Neumeister an einen Berliner Kunsthändler verkauft. Aufl.-Bez. „III/V“. Drei spätere Güsse sind 1985 und 1987 im Betrieb Barth/Rinteln verzeichnet, ohne Hinweis auf die Beschaffenheit der Standfläche. Die ausstehenden zwei Güsse zur Erfüllung der Auflage dürften in dem Auftrag enthalten gewesen sein.

Ausstellungen, Auktionen:
1957 Galerie A. Bremer Berlin, „Torso“ (A)
1966 Galerie A. Gattlen, Lausanne „Danseuse“ (A)
Auktionshaus Villa Grisebach, Berlin, „Tänzerin“ (B)
2004 Auktionshaus Neumeister, München, „Weiblicher Akt“ (A)

Literatur: Ausst.-Kat. Berlin 57, Lausanne 66

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Nr. 47

Tänzerin, Torso III

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1957 (geschätzt)
45 cm
Bronze
Signatur: „E.F.R.“ (Plinthe), zusätzlich Inschrift „A“ (für „artist“)
Stempel: „GUSS BARTH RINTELN“
Auflagenhöhe V oder X.

Der Entwurf ist sehr ähnlich wie der vorige weibliche Torso. Ein Gewand umhüllt die untere Hälfte, lässt aber die Füße (wiederum in der typischen Ballettstellung) unverdeckt. Der einzige bis Redaktionsschluss bekannte Bronzeguss ist für 1976 bei R. Barth verzeichnet, als „Torso mit Gewand“ (Privatbesitz).
Ergänzungen 05/2009 und 08/2009: Im Berliner Auktionshaus Jeschke und van Vlieth kam 2009 ein weiteres Exemplar mit Gießerstempel „GUSS BARTH RINTELN“ zum Vorschein. Im gleichen Jahr – ebenfalls in Berlin – im Auktionshaus Quentin ein weiteres bislang nicht erfasstes Exemplar mit Auflagenstempelung II/V, und ebenfalls in Rinteln gegossen.
Ergänzung 10/2009: In einer privaten Sammlung in Berlin fand sich noch ein weiteres Exemplar ebenfalls mit dem Stempel von R. Barth in Rinteln, jedoch mit einer diskrepanten Auflagenbezeichnung I/X. Es handelt sich um ein Geschenk des Künstlers an eine Westberliner Kabarettistin.
Nach jetzigem Kenntnisstand lässt sich somit die Gesamtzahl der Exemplare auf vier Stücke ansetzen. Die Aufzeichnungen der Gießerei Barth lassen leider keine Rückschlüsse auf die tatsächliche Anzahl der gefertigten Exemplare zu.

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Nr. 49

Liegender Torso I

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Liegender Torso I

(auch Zement-Torso)

1957 (lt. datiertem Atelierfoto)
Länge 78 cm
Eternit

1957 wurde im Rahmen der Internationalen Bauausstellung in Berlin zwecks künstlerischer Umrahmung eines Ausstellungsbaues namens „eternithaus“ angeregt, den so benannten Werkstoff auch für Zwecke der Bildhauerei zu erproben. Zu den noch heute das „eternithaus“ umgebenden Skulpturen gehört die von Reuter auch „Zement-Torso“ getaufte Arbeit jedoch nicht.

Wegen der namentlich gewährleisteten Haltbarkeit des Materials wird diese Skulptur meist im Freien aufgestellt, ein Exemplar seit 1993 im Garten der Nachlassinhaber, eines auf dem Anwesen einer Keramikerin in Holstein, sowie ein drittes im Garten eines Bonner Architekten (hier in aufrecht sitzender Position auf dem Sockel befestigt, waas statisch überzeugender anmutet).

Ferner wurde auch ein stehender Torso aus Eternit angefertigt (WVZ-Nr. 51)

Ausstellungen:
1966 Galerie A. Gattlen. Lausanne „Torse couché, 45 x 78, eternit“
1991 Galerie L. Lange, Berlin

Literatur: Ausst.-Kat. Lausanne 66

(Januar 2016) In der abgebildeten Position auf einer Standhalterung wurde ein viertes Exemplar des „Eternit-Torsos” Ende 2015 beim Berliner Auktionshaus Dannenberg angeboten. Zur Herkunft keine Angaben.

(März 2019) Dass von dem als „Zement-Torso“ bekannten Modell auch eine (oder mehrere) Fassung als Bronzeguss angefertigt wurde, war bislang unbekannt. Die Abbildung der Bronze wurde uns vom Auktionshaus Dannenberg in Berlin zur Verfügung gestellt. Die Ausführung entspricht in den Maßen (57 x 75 x 40) der im Nachlass befindlichen Fassung aus Eternit. Die Bronze war von Anfang an im Besitz einer Familie in Berlin-Grunewald. Der Guss stammt laut Stempel von H. Noack Berlin. Ohne Auflagenbezeichnung.

Ein Gussdatum lässt sich nicht sicher feststellen. Einzig für 1973 findet sich bei Noack eine nicht spezifizierte Auftragsbezeichnung „Torso“ zu einer Bronze (in dreifacher Ausführung). In Anbetracht dessen, dass das Modell schon als Eternitfassung nach damaligem Zeitgeschmack gut ankam, ist nicht wahrscheinlich, dass es sich beim Bronzeguss um eine Auftragsvergabe nur zu einem Einzelstück gehandelt hätte.

 

Nr. 50

Weiblicher Torso I

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(auch „Torso 57“; „Sylphide“)
1957 (Ausst.-Kat. Lausanne 66 "Torse, 1957“)
52 cm
Bronze

Der Verbleib des 1966 ausgestellten Bronzegusses zu dem abgebildeten Gipsmodell aus der Gießerei H. Noack, Berlin ist nicht bekannt. Für 1968 und 1969 ist je ein Guss eines weiblichen Torso in 52 cm Höhe auch bei R. Barth verzeichnet.
Ergänzung Juli 2011: Wie aus dem Familienkreis zu erfahren, wurde die Skulptur vom Künstler selbst mit dem Titel „Sylphide“ benannt. (In der Mythologie ursprünglich eine geflügelte Fee, allgemeiner ein ätherisches weibliches Wesen, ein „Luftgeist“, wie Reuter sagte). Seit 1830 ist die Sylphide eine Figur des romantischen Balletts. Der vorliegende Torso mit dem nach hinten abgespreizten Bein gehört damit wohl zu den vom Ballett inspirierten weiblichen Darstellungen, wie auch Nr. 46/ 47.

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Nr. 51

Weiblicher Torso II

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1957 (geschätzt)
Maße 88 cm x 40 cm
Eternitguss

Auch dieser Torso aus Eternit war Exponat in der Ausstellung 1966 in Lausanne (nicht im Katalog). Im Anschluss wurde die Arbeit vom Galeristen Alfred Gattlen erworben und verblieb in dessen Nachlass.

Ergänzung (Juni 2016): Von einem zweiten Exemplar, das Anfang der 90er Jahre ein Dortmunder Anwalt aus dem Besitz des Künstlers erwarb, wurde zwischen 2000 und 2004 eine limitierte Auflage von Abformungen bei der Ratinger Keramikfirma Wolbring-Röttig bestellt, laut vorliegender Dokumentation unter Lizenz eines der Nachlassinhaber. Nach Erinnerung des damals zuständigen Meisters wurden lediglich drei Exemplare gefertigt und die Form danach vernichtet.

Ein Exemplar mit Auflagenbezeichnung II/XII in einer Düsseldorfer Galerie ist hier abgebildet. Material Terrakotta, glasiert mit bronzefarbener Patina, angeboten als „Outdoor Gartenskulptur“. Diesen Zweck dürfte das Stück in hervorragender Weise erfüllen. Im Vergleich zu der Fassung in grauem Eternit kommen die Körperformen geradezu hinreißend zur Geltung. Dagegen steht allerdings die Feststellung, dass es sich hier in keiner Weise um ein authentisches Kunstwerk handelt – gar nicht handeln kann im Zuge einer Neugestaltung nach eigenwilligen ästhetischen Vorstellungen gänzlich anderer Personen, dazu noch verbunden mit einer posthumen Aufl agenverfügung (Die aktuelle Diskussion zu diesem Thema ist überreichlich).

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Nr. 59

Moses II

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auch „Moses mit Gesetzestafel“
1958 (Ausst.-Kat. Hannover 60 mit Abb.)
85 cm
Bronze
Signatur: (Plinthe): „E. F. Reuter I/V“
Stempel: „GUSS BARTH“

Ein erster „Moses mit Gesetzestafeln“ war bereits 1948 in Dresden entstanden. Die Nummerierungen am Werktitel wurden beim Sujet „Moses“ nachträglich vorgenommen.
Güsse: Die Zuordnung zu den Gussaufträgen bleibt vage, da für das gleiche Modell von verschiedenen Gießereien Güsse gefertigt wurden, die zudem nicht immer gestempelt wurden. (1958 erstmals bei R. Barth Berlin, 1962 bei H. Noack) Insgesamt sind zwischen 1958 und 1980 mindestens zwanzig Güsse zum Thema „Moses“ gefertigt worden, die überwiegend in private Sammlungen gingen. Der 1960 in Hannover ausgestellte Bronzeguss Nr. I/V wurde 1958 bei R. Barth gefertigt und fand sich im Nachlass eines Berliner Druckereibesitzers.
(Ergänzung 13. 05. 09) Ein weiterer Guss wurde im August 1959 in Bonn ausgestellt und gelangte dort in Privatbesitz und befindet sich nunmehr bei der Familie in der Eifel. Ob die Güsse mit Aufl.-Bez. vollständig sind, ist weiterhin ungeklärt.
Vier weitere Güsse zum Titel „Moses“ sind für 1966 bei R. Barth verzeichnet (Es kann sich hierbei allerdings auch um „Moses III“ von 1962 handeln). Ein Exemplar des „Moses II“ war bis 1993 im Besitz des Künstlers. Ein weiteres Exemplar entstand 1977 und wurde als unfertiger und noch ungestempelter Guss aus dem Lager des Betriebes in Rinteln zurückgegeben und 2002 bei der Berliner Kunstgießerei Herweg vollendet. Die Signierung war hier ohne Auflagenbezeichnung. Güsse mit dem Stempel von H. Noack sind zum „Moses II“ nicht ermittelt.

Ausstellungen:
1960 Kestner-Gesellschaft Hannover
2006 Verein Berliner Künstler

Literatur: Ausst.-Kat. Hannover 60; Ausst.-Kat. Bonn 59

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Nr. 61

Francesca da Rimini I

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Francesca da Rimini I

1958 (Ausst.-Kat. Lausanne 66:
„Francesca da Rimini“, 1958, Bronze)
Länge: 40 cm
61 A: horizontal (Bronze)
61 B: vertikal (Bronze oder Neusilber)
Signatur: „E F R II/V“
(A. K. 07. 10. 2014) Die in komplexer Anordnung ineinander verschlungenen Partner des Paares aus Dantes „Inferno“ sind hier noch mit einem angedeuteten Stück ihrer stofflichen Umgebung verhaftet, welches auch bei der Version mit stehend angeordneten Partnern (61 B) vorhanden ist.

Die Armhaltung wurde bei den stehenden Figuren verändert.

Der 1959 bei R. Barth in Bronze gefertigte Einzelguss (Version A) wurde 1960 erstmals bei der Kestner-Gesellschaft in Hannover ausgestellt, ein Bronzeguss zu Version B 1966 in der Galerie Gattlen in Lausanne. 1974 wurden drei hinten offene Hohlgüsse einer Auflage von fünf in Neusilber gefertigt (Stempel „BARTH RINTELN“). Nr. I verblieb im Nachlass, Nr. II konnte als Referenzexemplar im Empfang einer Berliner Arztpraxis besichtigt werden. Nr. III wurde im Dezember 2010 in der Galerie Irene Lehr in Berlin ausgestellt (wahrsch. aus dem Nachlass eines Berliner Verlegers).

Version 61 B wurde als Entwurf für die Fassade des Neubaus der Deutschen Oper in Berlin-Charlottenburg (zusammen mit dem Architekten Fritz Bornemann) mit einem ersten Preis bedacht, aber dann wegen der allzu provokanten Beinstellung der Francesca verworfen.

Ausstellungen:
1960 H. Kestner Ges. Hannover; Leopold-Hoesch-Museum Düren

Literatur: Ausst.-Kat. Hannover 60, Lausanne 66; Schauer, L. 1976

Foto:Stephan Schiske

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Nr. 62

Stehender Pan

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auch einfach nur „Pan“
(auch die Betitelung „Sternengucker“)
1958 (Ausst.-Kat. Lausanne 66: „Pan“ 1958, 42 cm, Bronze)
Höhen: 24 cm, 30 cm, 42 cm
Bronze
Signatur „Reuter“ (Oberseite Plinthe)

Reuters bekanntere Darstellung des mythischen Waldgottes Pan ist zweifellos die Version für den Lubitsch-Preis (Kat.63). Der hier in einer Art Yogahaltung stehende Mann schlägt die linke Hand vor die Augen, wie wenn ihn etwas blendet. Daher die alternative Betitelung „Sternengucker“. Bei Reuters Varianten dieses bildhauerischen Standardmotives ist ein Bein in einer spielerischen Position gehalten, stets ist es das linke. Um der Attitüde eines „Gottes der Natur“ mehr Geltung zu verschaffen, schuf Reuter die gleiche Statuette (30 cm) noch in einer Variante mit einem Phallus. Mit dieser Version hatte dann die zunächst alternative Titelbenennung „Stehender Pan“ ihre volle Bestimmtheit erlangt. (Nr. 62 B, 1964, Abbildung derzeit nicht verfügbar)
Güsse: (aktualisiert 31. 01. 07): Zu den verschiedenen Größen fanden sich jeweils Gipsmodelle bei den Gießereien Noack (Berlin) und Barth (Rinteln). Zwischen 1960 und 1979 sind mindestens 13 Güsse zum Sujet „Stehender Pan“ in den Auftragslisten verzeichnet (zusätzlich zu den Pan-Statuetten für den Lubitsch-Preis). Diese Arbeiten wurden weniger in Galerien präsentiert, sondern mehr im Bekanntenkreis als Geschenke verteilt und zirkulieren im Kunst- und Antiquitätenhandel.

Literatur: Ausst.-Kat. Lausanne 66

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Nr. 77

Der barmherzige Samariter

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1959 (Gussliste H. Noack, Berlin)
11 cm
Bronze

Von dem Motiv wurden zwischen 1959 und 1974 bei H. Noack 15 Güsse gefertigt. Abgesehen von einer Ausstellung (Hannover 1960) sind die Stücke unmittelbar in private Sammlungen gelangt. Das vorliegende Exemplar ist nicht gestempelt, ohne Monogramm. Bei R. Barth (Rinteln) 1978 noch drei weitere Exemplare.
Auf einem Atelierfoto (ca. 1960) ist auch eine lebensgroße Ausführung in Gips zu erkennen. Ein Guss in diesem Format ist aber nicht bekannt.

Ausstellung:
1960 H. Kestner Ges. Hannover; Leopold-Hoesch-Museum Düren

Literatur: Ausst.-Kat. Hannover 60

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Nr. 79

Fliegende Kraniche

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auch „Kranichbrunnen“
1959 (Gussaufträge)
ca. 6 Meter (79 A) 68 cm (H. Noack) 79 B, 48 cm (R. Barth) 79 C
Bronze
Signatur: „E F R I/V“
Stempel „GUSS BARTH“

Aufwendige Brunnenplastik in einer Berliner Sozialbausiedlung (Gontermannstraße, Berlin-Tempelhof): Der Betonbrunnen (mit einem Mosaik der Ehefrau Bärbel Reuter) imponiert durch einen darauf montierten Fächer auseinanderfliegender, in verschiedene Richtungen davon strebender Kraniche. Die Erfordernisse einer statisch zusammenhängenden Plastik scheinen in ihrer Ausgewogenheit genial gelöst zu sein. Der Widerspruch zwischen der beeindruckenden Masse der lebensgroßen Vögel und deren scheinbarer Schwerelosigkeit kommt aber nur beim Betrachten des etwa sechs Meter hohen Originals von unten zur Geltung.
Güsse: (ergänzt 31. 01. 07): Neben dem Großauftrag „Fliegende Vögel mit Stahlkonstruktion“ sind 1959 bei H. Noack zwei Aufträge für „Kraniche“ verzeichnet, für 1960 je eine Gruppe „Ziehende Vögel“ und für 1964 „Fliegende Kraniche“. Bei R. Barth lediglich ein Auftrag „Fliegende Vögel“ für 1959. Die kleinen Güsse von Noack sind 68 cm hoch, auf eine polierte Steinplinthe montiert, soweit bekannt ohne Kennzeichnung. Ein bei einem Berliner Arzt besichtigter signierter Guss von R. Barth in 48 cm Höhe trägt die Aufl.-Bez. „I/V“. Je ein weiterer Guss bei R. Barth (Rinteln) 1984 und 1990.
(Nachtrag 18. 04. 2007) Das 1964 verzeichnete weitere Exemplar im Großformat wurde als Auftragsarbeit für die Stadt Hilden (bei Düsseldorf) gefertigt und befindet sich dort im öffentlichen Raum (Holterhöfchen). Auftragsvergabe und Anschaffung durch die Stadt Hilden kam durch die Zusammenarbeit mit dem Architekten Peter Poelzig zustande, der Reuter durch seine Professur an der TU Berlin verbunden war.
(Nachtrag 10. 11. 2022) Von der Ausfertigung in Originalgröße wurde überraschend eine dritter Aufstellungsort bekannt. Die Örtlichkeit ist das Kasernengelände Südtondern nahe Flensburg, Veranlassung durch die Bundesbaudirektion wohl als Kunst-am-Bau-Projekt, Fertigstellung 1962, Architekturbüros Neveling Kiel und Markschier Berlin. Aktuelle Benachrichtung vor kurzem wegen Wechsel des Standortes, um auch eine Wahrnehmung durch Passanten zu ermöglichen, und damit dem Kunstobjekt Geltung zu verschaffen.

Ausstellungen, Auktionen:
1960 H. Kestner Ges. Hannover; Leopold-Hoesch-Museum Düren
1966 Galerie Gattlen, Lausanne „Envol de grues“ (68 cm)
1999 Auktionshaus Ketterer, München (68 cm)
2001 Auktionshaus Ketterer, München (68 cm)

Literatur: Ausst.-Kat. Hannover 60, Lausanne 66, Auktionskatalog Ketterer Kunst, München 2001.
„Die Welt“ 18.05.1960; W. F. „Die Welt“ 22.11.1960; Langer, 1971, S. 81, Damus, 1979

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Nr. 82

Geistesstreiter I

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1959 (Gussliste R. Barth)
40 cm
Bronze
Monogramm „E F R“ (Plinthe Oberseite)

Das mythologische Motiv des geflügelten Drachentöters mit der Lanze war erstmals 1960 in der Kestner-Gesellschaft Hannover zu sehen, als Bronzeguss unter der Bezeichnung „Geistesstreiter, Skizze“. Eine wesentlich größere Ausführung in Gips lässt sich 1963 auf einem Pressefoto in Reuters Atelier erkennen. Der Verbleib ist nicht bekannt. 2002 fand sich der kleine Bronzeguss im Lagerraum der Gießerei Barth in Rinteln wieder. Nach kürzlich aufgefundenen Aufzeichnungen wurden Bei R. Barth zum Thema „Geistesstreiter“ zwischen 1959 und 1990 sechs Güsse gefertigt, zwei weitere 1975 und 1976 bei H. Noack.

Ausstellungen:
1960 H. Kestner Ges. Hannover; Leopold-Hoesch-Museum Düren

Literatur: Ausst.-Kat. Hannover 60; „BZ“, Berlin 15.12.1963

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Nr. 84

Geistesstreiter (Relief)

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Geistesstreiter (Relief)

1960-62 (geschätzt)
38 cm x 38 cm ( 84 A)
Gips

1962
57 cm x 48 cm (84 B)
Bronze

Der Vollplastik folgte später das Motiv des nunmehr in Siegerpose stehenden Drachentöters als Relief.

Im Katalog der Kestner Gesellschaft ist 1960 ein Relief in „Emaille und Bronze“ beschrieben mit dem Titel „Relief Geistesstreiter, Skizze“ (o. Abb.), dessen Verbleib nicht ermittelt werden konnte.
Das hier abgebildete Gipsrelief (Nr. 84 A) trägt die Inschrift „FREIHEIT DER VERNUNFT ERFECHTEN...“. Es ist seit 1962 im Besitz des Autors und diente nicht als Gussmodell.
(August 2008): Zu einem ähnlichen Relief gleichen Titels, das 1999 als Bronzeguss im Wrangelschlößchen ausgestellt und verkauft wurde, konnte jetzt die beiliegende Abbildung beschafft werden. Es trägt die trägt die Kennzeichnung „E F R 62 I/V“, Stempel „GUSS BARTH RINTELN“ (Gussdatum wahrsch. 1976), Maße 57 cm x 48 cm. Ein Motto in Form einer Inschrift fehlt bei dieser Ausführung. (84 B). Die Fotografie ist mit einem Hinweis auf den „Hl. Georg“ versehen.

Literatur: Ausst.-Kat. Hannover 60

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Nr. 84bis

Geistesstreiter (Relief)

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36 cm x 38 cm
Bronze
unsigniert

(A. K. 07. 10. 2014) Das abgebildete Relief befand sich seit Anfang der 60er Jahre im Besitz eines Berliner Architekten. Das Motiv des Engels, hier als Drachentöter mit Lanze, über der Bestie schwebend, mit der Pose des Verkünders, tritt ähnlich angelegt auch in anderen Arbeiten Reuters aus dieser Zeit auf.

Im Katalog zur Ausstellung der Kestner-Gesellschaft von 1960 ist ein Relief „Geistesstreiter (Skizze)“ in Bronze und Emaille erwähnt (ohne Abbildung), dessen Verbleib bislang nie geklärt wurde.

Die hier vorliegende skizzenartig angelegte Darstellung ist auf der Grundplatte koloriert, in zwei verschiedenen Blautönen und recht unregelmäßigem Farbauftrag. Ob es sich hierbei um die im obigen Text beschriebene Emaillierung handelt ist, ist nicht klar erkennbar. Mittels direktem Farbauftrag kolorierte Bronzegüsse gibt es in Reuters Werk jedoch mit Sicherheit nicht. Es sieht eher so aus, als wenn ein anderer Künstler hier in späterer Zeit Hand angelegt hat.

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Nr. 84bis Typ B

Geistesstreiter (Relief), „Wider den Ungeist“

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Bronze
36 x 38 cm
Signatur unten links,
Stempel „H. Noack Berlin“

Im Vergleich zu Typ A weniger skizzenartig. Die kolorierten Randpartien der Grundfläche sind beseitigt. Dadurch ragen Teile der Gliedmaßen und der Kopf des Untieres irgendwie provokant über die ihnen zugemessenen Areale hinaus, werden zugleich unversehens vollplastisch. Den Gesamteindruck lässt dieser Wechsel der Struktur interessant und pfiffig erscheinen.

Das Objekt wurde uns vor kurzem von einem Kunstfreund aus Hessen zur Beurteilung vorgestellt.

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Nr. 86

Der Heilige Sebastian II

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1960 (Ausst.-Kat. Lausanne 1966)
55 cm
Bronze
Signatur: „Reuter I/V“ (Plinthe)
Stempel: „GUSS BARTH“

In der neu konzipierten Fassung (vg. Kat. 48) ist der Pfahl im unteren Drittel eckig herausragend gekröpft. Auch die Figur des Märtyrers ist mehr in kantigen Formen gehalten, wirkt stilisierter. Die Pfeile werden durch vier Stifte angedeutet, (die aber auch fehlen können). Die Plastik war nur einmal auf einer Ausstellung zu sehen: 1966 in Lausanne. Für 1964 sind zwei Bronzegüsse bei R. Barth verzeichnet, von denen der erste einer Auflage von fünf in der Berliner Galerie L. Lange besichtigt werden konnte. Der andere Guss gehört zum Nachlass der ersten Ehefrau Reuters. Ein dritter Guss befindet sich beim Bruder des Künstlers in Mexiko. Ein Guss (von 1988) fand sich 2001 im Lager der Gießerei Barth in Rinteln.

Literatur: Ausst.-Kat. Lausanne 66,
von Möller, C., Berlin 1989

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Nr. 87

Kruzifixus II

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Kruzifixus II

auch „Christus“
1960 (persönliche Notiz)
Entwurfsmodell 23 cm
Bronze

Auftragsarbeit für die Kirche der US-Streitkräfte in Berlin-Zehlendorf (Hüttenweg), bei deren Einweihung (1960) der Autor zugegen war. Die lebensgroße Christusfigur (Bronzeguss nicht verzeichnet) war dort bis 1990 angebracht und befindet sich seit dem Abzug der Alliierten an einem neuen Standort der US Army. Die Kirche wurde 2004 in eine Synagoge umgewidmet.

Der abgebildete Bronzeguss in 23 cm Höhe ist in Berliner Privatbesitz. Er ist unsigniert und nicht gestempelt. Ein passender Eintrag findet sich bei H. Noack für 1974 für einen Einzelguss. Ein entsprechendes Gipsmodell fand sich dort und ebenfalls im Lager der Gießerei R. Barth in Rinteln.
Ein weiterer großer Kruzifixus wurde 1961 in Portugal, im Altarraum der Niederlassung der Johannesschwestern von Maria Königin in Gouveia (nahe Coimbra) angebracht, der sich seit 2002 im Altarraum des Mutterhauses des Ordens im rheinischen Leutesdorf befindet. (beide Klosterneubauten stammen von dem Bonner Architekten ERNST VAN DORP).
Angaben zur Größe der Skulptur waren nicht erhältlich.

Literatur: M. Pf. „Ostpreußenblatt“ 1960; Pellens, A. Bonn, 2002

(Nachtrag 08. 09. 2008) Über ein Berliner Auktionshaus wurde 2008 ein Bronzeguss der kleinen Christusfigur (23 cm Höhe) an einem Kreuz aus geschwärztem Metall in 31 cm Höhe von einem Amsterdamer Sammler erworben, der uns freundlicherweise eine Anzahl detaillierter Fotografien zukommen ließ. Erstmals war es nunmehr möglich, eine der Christusdarstellungen Reuters genuaer in Augenschein zu nehmen. Wie ersichtlich, handelt es sich um eine verkleinerte Version des 1961 für den Konvent in Gouveia geschaffenen Modells. Die nunmehr deutlich erkennbare Darstellung mit rechtwinklig im Nacken abgeknicktem, und tief herabgesunkenem Kopf – (wie bei dem für Bad Kreuznach preisgekrönten Vorläufer von 1956, ähnlich auch beim „Heiligen Sebastian“ Nr. 48 von 1957) – soll den Gekreuzigten im Zustand der Agonie oder des bereits eingetretenen Todes zeigen, ein Ansatz, der bei dieser Thematik nicht oft vorkommt. Anatomische Details sind verschwommen gehalten.

Höhe 23 cm
Stempel „GUSS BARTH“
Signatur „Reuter“ IV/V
Gussdaten zu dieser Serie sind nicht verzeichnet, wahrscheinlich 1960/61

Im Vergleich dazu ist bei dem schon früher beschriebenen (ebenfalls in Bronze gegossenen) Modell in gleicher Höhe das Haupt zusätzlich stark zur rechten Schulter hin geneigt und es sind die Arme stärker asymmetrisch zur Längsachse. Bei beiden Versionen überragt die rechte Hand den Querbalken des Kreuzes, was allein schon den Eindruck einer Asymmetrie bewirkt. Die obere Abbildung in der gedruckten Ausgabe hingegen zeigt einen Gekreuzigten mit wachem Gesichtsausdruck, geöffneten Augen und deutlich modellierten anatomischen Details des Gesichts, einschließlich Ohrmuscheln und Haaransatz. Diese Abbildung gehört zu einer andersartig konzipierten Christus-Darstellung, die ebenfalls als größere oder lebensgroße Skulptur für die Kirche der US-Army in Berlin geschaffen wurde. (Foto aus Reuters Nachlass sowie im o.a. Zeitungsbericht von 1960 anlässlich Einweihung der Kirche).

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Nr. 90

Kleiner Geistesstreiter

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1961 (Schätzung)
30 cm
Bronze

Das Motiv des mit einem Drachen kämpfenden menschenähnlichen Flügelwesens erschien bereits in der Skulptur „Geistesstreiter“ von 1959. (Kat. 82-84) Wie in dem gleichnamigen Relief (1960) wird das Ungeheuer nunmehr ohne Lanze mit bloßen Händen niedergerungen.
Die Arbeit wurde nach 1966 von der Lausanner Galerie Gattlen erworben. 1976 wurde ein Neuguss bei H. Noack angefertigt, der sich im Nachlass befindet. Zwei weitere Güsse enstanden 1979 und 1980 bei R. Barth in Rinteln, zur Unterscheidung unter dem Titel „Liegender Geistesstreiter“.

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Nr. 101

Moses IV

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1962 (Gussauftrag bei H. Noack, Ausst.-Kat. Lausanne 66)
66 cm, und 50 cm
Bronze, Wachsmodell
Signatur: „E F R II/V“

Dieser „Moses“ erscheint verfremdeter als die vorigen. Durch den „Hüftschwung“ wirkt er weniger statuarisch.
Güsse: (aktualisiert 31. 01. 07): 1962 wurde ein Guss von H. Noack für die New Yorker Weyhe Gallery gefertigt. Ein weiterer mit 1962 datierter Guss unbekannter Herkunft verblieb 1966 in der Sammlung A. Gattlen in Lausanne. Ein von R. Barth stammender Guss im Besitz einer Berliner Sammlerin mit der Aufl.-Bez. „II/V“ und dem Stempel „BARTH RINTELN“ entstand erst 1990. Das Auftragsjahr des ersten Gusses ist nicht bekannt. Weitere Güsse zu dieser Auflage. wurden nach 1990 vermutlich nicht mehr bestellt.
Zum Modell des „Moses IV“ in 50 Höhe wurde eventuell 1983 ein Bronzeguss bei R. Barth erstellt. Bei H. Noack sind für für 1973, 1975 und 1980 weitere Gussaufträge zum Sujet „Moses“ verzeichnet, jeweils mit drei Exemplaren. Diese Aufträge lassen sich jedoch nicht einem bestimmten Modell zuordnen (vgl. Anmerkung zu Kat. 59)

Ausstellungen:
1962 Weyhe Gallery, New York
1963 Kunstverein Erlangen, Orangerie
1966 Galerie A. Gattlen, Lausanne

Literatur: Ausst.-Kat. Erlangen 63, Lausanne 66

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Nr. 102

Moses V

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60er Jahre, Ausführung 1987
24 cm
Wachs, Bronze

Abgebildet ist das Wachsmodell. Die beschriftete Seite der Tafel ist dem Beschauer ostentativ zugekehrt und nunmehr auf deutsch lesbar: „Du sollst nicht töten!“. Ein alter Entwurf aus den 60er Jahren wurde zu einem lebensgroßen Standbild für einen für 1988 projektierten Neubau einer Berliner Polizeikaserne verwertet (wurde jedoch nie gebaut). Zwei Bronzegüsse sind bei R. Barth (Rinteln) für 1987 und 1989 gelistet, von denen einer von der Berliner Galerie Mora erworben wurde.

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Nr. 103

Gegensätzliche Strukturen I

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1962 (Kennzeichnung „E. F. Reuter 1962“)
12,8 m x 3,1 m (lt. Kat. des NBK, 1981)
Entwurfsmodelle in 55 cm und 72 cm Breite
Bronzerelief

Das ursprünglich „Chaos und Ordnung“ betitelte Modell dieser für die TU Berlin bestimmten Reliefarbeit wurde von der Bundesregierung als beispielhaft für die bildende Kunst im Deutschland der Nachkriegszeit für die Weltausstellung in Montreal ausgewählt. Für die Herstellung des Gussmodells in den gewünschten Maßen in einer Länge von fast 13 Metern wurde ein größeres Atelier zusätzlich in Berlin-Lichterfelde eingerichtet. Studenten der TU, Freunde, Familienangehörige, dienstbare Geister bis hin zum Gärtner wurden damit beschäftigt, die Tonmassen anzutragen, bis dann das monumentale Bronzerelief 1963 bei R. Barth gegossen wurde. Es fand dann zunächst seinen Platz am Gebäude des elektrophysikalischen Institutes der TU am Ernst-Reuter-Platz und wurde 1967 nach Kanada verschifft und im Eingang des Pavillons der Bundesrepublik Deutschland präsentiert. Seit 1970 befindet es sich an der Fassade des Hauptgebäudes der
Technischen Universität Berlin. Die an einer solchen Hochschule gegebene Nachbarschaft zu den Naturwissenschaften, namentlich der Physik, hatte Reuter stets als Inspiration begriffen. Auch jenseits eines umfassenden Verständnisses der Hauptsätze der Thermodynamik lässt sich deren sinnliche Erfahrbarkeit in den Gegensätzen von Chaos und Ordnung erfassen und symbolisch darstellbar machen. Mit diesen Arbeiten tritt Reuter in eine neue Schaffensperiode, bei denen immer stärker eine abstrakt-symbolische Thematik und Formensprache die bislang an Reuters prononciert gegenständliche Bezugswelt gewöhnten Kunstfreunde überrascht und irritiert.
Güsse (ergänzt 31.01.07): Ein bronzenes Entwurfsmodell (Breite 72 cm) wurde 1966 in der Galerie Gattlen in Lausanne ausgestellt. (Titel „structures opposées“, Gussdatum 1964). Ein weiteres Exemplar von zweien (Breite 55 cm, Stempel „H. Noack Berlin“) befindet sich seit 1964 in Privatbesitz (Frankfurt/M.). Für 1968 und 1983 ist je ein weiterer Guss in diesem Format bei Barth/Rinteln verzeichnet.

Ausstellungen: (meist Arbeitsfotos und Modelle)
1966 Galerie A. Gattlen, Lausanne (Bronzemodell 72 cm)
1967 Weltausstellung Montreal
1968 Istanbul, Technische Universität
1969 Berlin, Haus am Lützowplatz (Gipsmodell, 55 cm)
1974 Inselgalerie Hamburg
1976 Sender Freies Berlin (Internationale Funkausstellung)

Literatur: Müller, M. „B Z“ Berlin 15.12.1963;
Endlich, S., Berlin 1990, S. 31, 32;
Ausst.-Kat. Lausanne 66, Istanbul 68, Berlin 69, Hamburg 74, Berlin 76

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Nr. 105

Orion I

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Orion I

auch „Der Rufer“
1963 (Ausst.-Kat. Lausanne 66)
59 cm x 28 cm
Bronze
Signatur: „E. F. R. I/V“
Stempel „BARTH RINTELN“

Die Armhaltung des männlichen Halbtorsos lässt an einen imaginären Speer denken, mit dem der mythische Jäger üblicherweise augestattet ist. Möglicherweise stellt die Geste auch einen Zuruf dar, daher der andere Titel, unter dem die Skulptur von der Stiftung für Bildhauerei im Berliner Georg-Kolbe-Museum 1998 angeschafft wurde.

Mit dem alternativen Titel „Rufer“ war auch die Plastik „Prophet I“ (Kat. 13, 1949) zeitweilig benannt. Die Plastik ist auf dem Umschlag des Kataloges der Galerie Gattlen, Lausanne, abgebildet, und mit „Orion I“ betitelt.
Güsse (korrigiert 31. 01. 07): Bei der Gießerei R. Barth sind zwei Güsse für 1965 verzeichnet, von denen einer (mit Stempel „GUSS BARTH BERLIN“ und Signierung, noch ohne Auflagenbezeichnung) 1998 über die Villa Grisebach an die Stiftung für Bildhauerei verkauft wurde. Das Referenzstück aus dem Nachlass des Künstlers mit dem Stempel "BARTH RINTELN" ist mit der angebrachten Aufl.-Bez. "I/V" ein späterer Guss (von 1983), der 1999 in eine private Sammlung gelangte. Der Guss Nr. II/V entstand erst 1990 und fand sich im Nachlass eines Berliner Arztes. Weitere Güsse zu der Auflage wurden nicht festgestellt. Das Gussmodell ging 2001 durch Korrosionsschaden verlustig
Ergänzung 31. 10. 2009: Einer der frühen Güsse war seit 1968 auf der Grabstätte des prominenten Theatermannes Jürgen Fehling angebracht, den Reuter 1955 porträtiert hatte. (Ohlsdorfer Friedhof, Lage O 8, 225-226, siehe nebenstehende Abb.) Am 14. Mai 1970 wurde die Skulptur gestohlen und ist seitdem nicht wieder aufgetaucht.
Ergänzung 09. 11. 2011 Ein weiterer früher Guss tauchte kürzlich in einem Auktionshaus am Tegernsee auf, ebenfalls mit „BARTH BERLIN“ gestempelt, jedoch anders als die anderen bekannten Güsse mit vollem Namenszug signiert (auf der Plinthe). Es könnte sich um das Ausstellungsstück von 1966 handeln, leider wurden Angaben zur Herkunft verweigert.

Ausstellungen, Auktionen:
1966 Galerie A. Gattlen, Lausanne
1998 Auktionshaus Villa Grisebach, Berlin (o. Aufl.)
1999 Wrangelschlößchen, Berlin (I/V)
2007 Auktionshaus Dannenberg, Berlin (II/V)

Literatur: Ausst.-Kat. Lausanne 66; Schoenfeld, Helmut: Der Ohlsdorfer Friedhof, Bremen, 2006, Archiv des Museums Friedhof Ohlsdorf.

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Nr. 106

Orion II

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Orion II

1963 (Ausst.-Kat. Lausanne 66: "Orion II", dort mit 1964 falsch datiert)
64 cm
Bronzeguss, ohne Stempelung

Das erste Beispiel für die eingangs beschriebene „tektonische“ Arbeitsweise. Vorgeschnittenene Plättchen, Stangen, Stifte und Schnitzel aus Wachs werden übereinander geschichtet und durch Biegen den Konturen der Plastik angepasst. Die Ergebnisse liegen weit entfernt von der bis dato vom Künstler gewohnten „gegenständlichen“ Kunst. Dennoch ist es nicht müßig, nach dem Grund für den Titel zu suchen: ein kleiner „Orion“ ist - mehr als Anhängsel - an dem Gebilde auszumachen. Eine Angabe, in welcher Gießerei der Wachsausschmelzguss - als technisch bedingtes Unikat - angefertigt wurde, findet sich nicht. Das abgebildete Objekt aus dem Nachlass wurde 2004 im Auktionshaus Villa Grisebach vorgestellt.

Nachtrag Januar 2012: Ein kürzlich aufgetauchter Ausstellungsprospekt zu einer Ausstellung der Berliner Galerie Gerda Bassenge vom 13.09.1963 zeigt diese Arbeit unter dem Titel „Orion I“. Demnach wurde der deutlich anders gestalteten Arbeit mit der WVZ Nr. 105 anlässlich der Ausstellung in Lausanne (1966, dort Titelbild des Kataloges) gleichfalls der Titel „Orion I“ zugewiesen, und das hier vorliegende Objekt mit der Zählnummer „II“ sinngemäß weitergezählt.

Ausstellungen, Auktionen:
1963 Gal. G. Bassenge, Berlin
1966 Gal. A.Gattlen, Lausanne
2004 Auktionshaus Villa Grisebach, Berlin

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Nr. 107bis

Orion V

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Orion V

Höhe 64,5 cm
Signatur: E. F. Reuter
Bronze, Stempel „BARTH BERLIN“

Diese jüngere Gestaltung des Orionmotivs, mit den beschriebenen „additiven Formen“ am ähnlichsten dem bereits bekannten Werk Orion III, wurde im Oktober 2011 in der Berliner Villa Grisebach vorgestellt. Im Ausstellungskatalog der Galerie Gattlen (Lausanne 1966) war die Skulptur nicht verzeichnet. Auch dieses Objekt wurde primär im Wachsmodell geformt, zum Ziel eines unwiederholbaren Bronzegusses.

Da die Gießerei Richard Barth Berlin 1970 verließ, lässt sich ein Gussdatum zwischen 1967 und 1969 annehmen (In der Auftragsliste lässt sich der Guss nicht eindeutig zuordnen)
Möglicherweise war das Objekt ursprünglich (wie Orion II und III) auf einer mitgegossenen Plinthe stehend angeordnet gewesen, und ist später vom Künstler selbst in den Steinsockel eingelassen worden. Dies könnte einer Verbesserung der Standfestigkeit angesichts des relativ geringen Durchmessers der Plinthe Rechnung getragen haben.

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Nr. 108

Orion IV

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Typ B
Bronze
Länge (diagonal) 21 cm

(2016) Zur der im Druckwerk beschriebenen Fassung des Orion IV wurde vom Künstler auch eine Fassung in etwa halbierter Größe erstellt, ansonsten fast identisch (siehe Abb.). Herkunft des Bronzegusses nicht verzeichnet, ohne Monogrammierung. Da auch hier von einem Modell mit „additiven Formen“ aus Wachs auszugehen ist, handelt es sich bei dem „Kleinen“ Orion gleichfalls um ein Unikat. Das Objekt war uns 2015 von einem Sammler aus Berlin zur Begutachtung vorgelegt worden.

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Nr. 112

Mädchen von Yucatan

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Mädchen von Yucatan

1964 (Kennzeichnung)
145 cm (112 A), 18 cm (112 B)
Bronze
Inschrift: „E.F.R. 1964-1988, II/V“

Die wuchtige Plastik nimmt die Formensprache der präkolumbianischen Kunst der Maya auf und wurde durch Eindrücke beim Besuch seines Bruders WALTER REUTER in Mexiko inspiriert. Reuter hatte einige Male mit dem Fotografen und bekannten Dokumentarfilmer die Ausgrabungsstätten in der Provinz Yucatan aufgesucht.
Erstmals ausgestellt wurde das „Mädchen aus Mexiko“ 1968 in der Technischen Universität Istanbul. Die ursprünglich als Brunnenplastik konzipierte Arbeit wurde mehrfach verändert. Seit 1993 befand sie sich im Hof des Schlosses Hasselburg bei Altenkrempe/Holstein. 2004 wurde das schwergewichtige „Mädchen“ nach Berlin zurückgeführt und fand 2006 seinen Platz im Skulpturengarten des Auguste-Victoria-Klinikums vis a vis von Begas‘ Standbild der Namenspatronin.
Die Inschrift (1964-1988) bezieht sich auf das Datum des ersten Modells und der letzten Änderung am zweiten, dem 1988 gegossenen Objekt.
Der zuerst entstandene Bronzeguss in Lebensgröße (Hohlguss, 150 cm) konnte nunmehr (Dezember 2010) im Kunsthandel Irene Lehr in Berlin besichtigt werden. Die auf früheren Aufnahmen frei stehende Figur ist mit einer Bronzeplatte verschweißt (nicht wie früher angegeben auf einem „Sockel“). Stempel „GUSS BARTH BERLIN“ Nach aktuellen Recherchen lässt sich als Gussdatum der 10.09.1966 feststellen. Die „Plastik für das Europa-Center“ sei seinerzeit im benachbarten Hilton Hotel aufgestellt worden (Anlass nicht mehr eruierbar). Der Verbleib in den Jahrzehnten danach ist dunkel, bis das Werk nun in die Hände eines Sammlers in Berlin übergehen konnte.
Außer diesem Guss von R. Barth existiert nur ein weiterer lebensgroßer Guss, der oben beschriebene Noack-Guss (dieser ein Vollguss). Bei den sonstigen Güssen handelt es sich um Kleinplastiken in 18 cm Höhe: (112 B) In Rinteln wurden zwischen 1985 und 1990 vier Exemplare mit dem Stempel „BARTH RINTELN“ gegossen, zwei davon mit Aufl-Bez. „E. F. R. I/V“ bzw. „II/V“ (beide in Privatbesitz). Zwei weitere Güsse sind bei H. Noack verzeichnet (der letzte 1996).

Ausstellungen:
1968 TU Istanbul
1969 Haus am Lützowplatz, Berlin
1974 Inselgalerie Hamburg
1981 Retrospektive des NBK
1988 Verein Berliner Künstler
1991 Galerie L. Lange, Berlin
2010 Kunsthandel Irene Lehr, Berlin

Literatur: Ausst.-Kat. Istanbul 68, Berlin 69, Hamburg 74, NBK 81, VBK 88
von Möller, C., Berlin 1989

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Nr. 117

Porträt Mark Anstendig

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1962
34 cm
Bronze
Signatur: „E. F. Reuter“
Stempel: „GUSS BARTH BERLIN“
Geänderte Datierung (persönliche Auskunft Nov. 2006)

Der amerikanische Dirigent MARK ANSTENDIG (geb. 1938) wohnte von 1959-69 als Stipendiat der Musikhochschule in Reuters Atelier in Berlin-Grunewald und war dort auch als Fotograf tätig. Ein Bronzekopf befindet sich im M.-Anstendig-Institute, San Francisco. Ein weiteres Exemplar (mit Aufl-Bez. II/III) wurde 2003 über das Berliner Auktionshaus R. Dannenberg verkauft. Ein dritter Guss verblieb im Nachlass.

Ausstellungen:
1966 Gal. A. Gattlen, Lausanne
1981 Retrospektive des NBK, Gal. Werner Kunze, Berlin

Literatur: Ausst.-Kat. Lausanne 66, NBK 81

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Nr. 118

Porträt Claude Lambert

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Porträt Claude Lambert1964

Die Abbildung des Gipsmodells war in der gedruckten Ausgabe wegen Überbelichtung kaum erkennbar. Die aktuelle Abbildung vom Dez. 2021 stammt aus dem Berliner Auktionshaus Dannenberg und lässt die charakteristisachen Gesichtszüge des Malerkollegen nunmehr gut erkennen.

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Nr. 121bis

Unbenanntes Relief Nr. 8

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Unbenanntes Relief Br. 8

1966 (Kennzeichnung)
48 cm x 80,5 cm
Signatur: „E F R 66“
Stempel: „GUSS BARTH BERLIN“

Doppelzählung wegen nachträglicher Aufnahme. Das abgebildete Relief wurde uns erst 2007 vorgestellt, es entstammt dem Bekanntenkreis des Künstlers. In den Gussaufträgen der Gießerei R. Barth findet sich der zugehörige Auftrag nicht. Horizontal und diagonal verlaufende dreikantige Balkenstrukturen werden von vertikalen parallel verlaufenden, bis zu drei Zentimenter herausragenden, schmalen und schafkantigen Graten gekreuzt.
Ein feines quadratisches Raster, das die ganze Fläche füllt, ist unterlegt. Auch wenn die eingravierte Datierung in das gleiche Jahr wie Reuters Aufenthalt in der Türkei fällt, handelt es sich hier nicht um eines der „Anatolien-Reliefs“. Es dürfte früher entstanden sein. Die besagten Grate findet man auch in den Reliefs Nr. 121 bis Nr. 127. Insbesondere fallen Ähnlichkeiten auf mit der Arbeit „Sakrale Struktur“ (Struktur I), Wvz-Nr. 121. Die Benennung einer auf den Künstler zurückgehenden Titelvergabe ist zu diesem Relief derzeit nicht möglich.

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Nr. 130bis

Unbenanntes Relief Nr. 9

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Unbenanntes Relief Nr. 9

Maße: 3 m x 3 m
Bronze

(Ergänzung 04. 04. 2008) Das Relief (undatierter Guss unbekannter Herkunft) ist in im formalen Aufbau noch nach der Konzeption der „gegensätzlichen Strukturen“ angelegt.

Manches ähnelt auch schon den Gebilden in den Reliefs zum Thema Anatolien. Das Relief befindet sich seit Mitte der 60er Jahre im Garten eines Sammlers in Würzburg.

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Nr. 151

Relief III

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Von der Kuratorin der Sammlung im Kunstforum der Berliner Volksbank war unlängst zu erfahren, dass der abgebildete Bronzeguss mit dem Stempel „H. Noack Berlin“ Ende der 80er Jahre von der Bank aus einer Berliner Galerie erworben wurde und sich seitdem im Ausstellungsraum in der Kurfürstenstraße befindet.

Das Objekt war mehrfach auf Ausstellungen erschienen, jedoch bei jeder Präsenz mit einer anderen Betitelung. Es wurde nun die Frage aufgeworfen, welches denn nun der „richtige“ Titel zu diesem Relief sein mag. Hierzu wurde die seinerzeit zurate gezogene Dokumentation einer kritischen Betrachtung unterzogen.

Von den vier Ausstellungskatalogen zwischen 1968 und 1981, bei denen die Arbeit präsent war, brilliert nur einer durch eine verwertbare Systematik und das Fehlen augenfälliger Diskrepanzen. Es ist der erste, „Erich F. Reuter“ – Istanbul 1967/68“, gedruckt in der Türkei, März 1968, herausgegeben von der Technischen Universität Istanbul. Das Relief ist als Nr. 18 abgebildet, mit dem Titel „Relief III“ – „Relyef III“. (noch als Gips, ohne Bodenplatte)

Es liegt auf der Hand, diesen Titel beizubehalten, auch wenn das notorische Titelwort „Anadolu“ hier (noch) nicht verwendet wurde.

Der Bronzeguss in der Volksbank Berlin ist mit zwei kurzen Ständern auf einer industriell gefertigten Stahlplatte verankert, die auf der 1981 gefertigten Abbildung noch nicht vorhanden war.

Bei starker Vergrößerung der hoch aufgelösten Abbildung zeigt sich, dass das 1981 von der Galerie W. Kunze als angeblicher Bronzeguss ausgewiesene Objekt mit der Bronze im Ausstellungsraum der Bank nicht völlig übereinstimmt. Im oberen Drittel unterscheiden sich an mehreren Stellen die feineren Bälkchenstrukturen in Anzahl und Länge ganz deutlich von der alten Version. Der 1981 ausgestellte Gips ist somit entweder vom Künstler vor dem Guss nachgearbeitet worden, oder das „Relief III“ hat einen nicht ganz identischen Doppelgänger.

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Nr. 155

Landschaft bei Göreme

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Landschaft bei Göreme

1967 (Kat des NBK 1981)
43 cm x 135 cm
Bronze

(August 2024) Das Relief ist in Ausschnitten auf dem Deckelblatt des Katalogs „Anadolu“ zur Ausstellung im Haus am Lützowplatz, Berlin, 1969 abgebildet. In der zugehörigen Exponatenliste fehlt der Titel. Aus der Abbildung im Katalog des NBK 1981 ergibt sich „Landschaft bei Göreme“ als der zutreffende Titel.

Das uns vorliegende Relief im Nachlass stammt aus der Gießerei R. Barth / Rinteln, signiert und datiert 1966.
Daneben existiert ein später Zweitguss von 1991, der eigens vom Künstler veranlasst wurde, und aufgrund einer Verfügung zu Lebzeiten auf dem Grabmal des 1990 verstorbenen Freundes Dieter Gütt angebracht wurde. Aus Sicherheitsgründen wurde die Bronze kürzlich aus der Einfriedung vorsorglich entfernt und wird derzeit bei einem Auktionshaus in Köln angeboten.
Die Wahl eines Grabschmucks mit Bezug zu Anatolien war ein Wunsch des viel gereisten, wohlbekannten WDR NachrichtenChefs gewesen. Göreme, einer der wichtigsten Ausgrabungsorte in Kappadokien, ist für seine unterirdischen Ansiedlungen bekannt, die in durch Treppen verbundenen Ebenen angelegt wurden.

Reuters Beschäftigung mit den Formationen der Erdoberfläche als bildhauerischem Sujet kommt letzlich einem Übertritt in die Denkweise der Abstrakten gleich. Nach einer Theorie hat die Welt („natura“) sich aus sich heraus selbst erschaffen („naturata“) und wird fortwährend weitere Formen ausbilden, aufgrund der in ihr selbst innewohnenden Kräfte („naturans“), so eine ganz alte und ewig umkämpfte Weltsicht aus der Zeit des Aristoteles. Diese Sicht kommt ohne Gott aus und - ohne den Menschen. Und lässt den Abstrakten über eine „Befreiung der Kunst vom Menschenbild“ nachdenken.

Bei der Landschaftsbildhauerei wirkt in der Tat eine fantasievoll mit bizarren Formationen nachempfundene Landschaft keine Spur aufregender durch Hinzufügen eines figurativen Elements (anders als in der Malerei).
Dem Kollegen Bernhard Heiliger etwa geht es nicht darum, sich anzumaßen, selbst „Schöpfer“ zu sein, sondern als ein „Darsteller“ jener Kräfte der „natura naturans“ mitzuwirken, wonach die abstrakten Formen die „Sichtbarkeit von Urkräften“ ermöglichen. (M. Wellmann 2005), oder nach W. Baumeister 1947 (siehe S. 56 ebd.). Ob der Mensch, mit seinem fassbaren Körper und dem „Geist, der weht wo er will“, nicht gleichfalls als Teil der „natura“ zählt, wird in diesem Diskurs nicht erörtert. Die Beschäftigung mit der Erdoberfläche, und den sie formenden inhärenten Kräften, (Vulkanismus, Tektonik, dazu noch die Wucht außerirdischer Himmelskörper), sollten eigentlich ein vorzügliches Sujet der abstrakten Bildhauerei abgegeben haben. Kein einziger ist diesen Weg auch nur ein kleines Stück gegangen, ging es doch um so etwas banales wie „Landschaft“. Außer einem, der dazu noch einstmals der Abstraktion abgeschworen hatte: Erich F. Reuter – eher gar ein Avantgardist? Was ihn bewogen hatte, sich gerade von dieser aufregend geformten Weltgegend in Kleinasien so faszinieren zu lassen, soll noch an anderer Stelle erörtert werden.

Ausstellungen:
1969 Haus am Lützowplatz, Berlin
1981 Neuer Berliner Kunstverein, Berlin
2003 Auktionshaus Villa Grisebach, Berlin
2024 Auktionshaus Lempertz, Köln

Literatur: Damus, M., München 1979

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Nr. 159

Landschaft bei Ortahisar II

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Nr. 159 C
Dieses Exemplar war im Dezember 2010 im Berliner Kunsthandel Irene Lehr aufgetaucht. Im Unterschied zu dem bereits beschriebenen Referenzexemplar Nr. 159 C mit identischen Maßen (27,5 cm x 20 cm) und Auflagenbez. III/X von H. Noack ist dieser monogrammierte Guss mit BARTH RINTELN gestempelt, und trägt keine Auflagenbezeichnung (lediglich ein Signum „A“ eventuell „artist“ für Künstlerexemplar).

Nr 159 D
Dieses im Dezember 2010 im Berliner Kunsthandel Irene Lehr vorgestellte Exemplar ist monogrammiert und mit Aufl.-Bez. VI/X versehen, eine Stempelung fand sich nicht

Bei genauer Inspektion ist erkennbar, dass die hervorragenden Strukturen, wie Grate und Zapfen, in Anzahl und Anordnung dem unter Nr 159 C beschriebenen Anatolienrelief exakt entsprechen, ebenso die ausgestanzten Vertiefungen.

Auch die Oberfläche mit ihren Mulden ist ähnlich. Einzig die Höhe von 24,3 cm ist um etwa 10 % abweichend. Wegen der weitgehenden Übereinstimmungen liegt die Annahme nahe, dass es sich hier um ein weiteres Exemplar aus der für die Berliner Gießerei Noack verfügten Zehner-Auflage handelt. Möglicherweise war in die frühere Angabe der Höhe des Noack-Gusses der Abstand bis zur Plinte miteinbezogen gewesen. Andernfalls müsste von parallel angelegten Guss-Serien zu zwei fast identischen Reliefarbeiten ausgegangen werden (Ich halte eine unzutreffende Maßangabe dann doch für wahrscheinlicher).

Fotos: Stephan Schiske

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Nr. 170

Die Heilige Barbara

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1968 (Gussdatum)
202 cm (Nr. 170 A)
33 cm (Nr. 170 B)
Bronze
Signatur: „E F Reuter“ (rechts unten)
Stempel: „BARTH BERLIN“

(16. 11. 2019)

Wirrwarr um die „Berliner Barbara“
Von der Heiligen Barbara, Schutzpatronin der Bergleute, die seit 1970 in der TU Berlin steht, wurde sogar ein Sonder-Poststempel mit dem Umriss der Skulptur ausgegeben. Dennoch wird die an einen Hintergrund angelehnte weibliche Figur mit einem irgendwie ähnlichen Motiv verwechselt, das weit weg in der BRD-Botschaft in Brasilien steht, und eine Galionsfigur darstellt. Außer Friedenauer Kunstkennern ist auch der Autor vor einigen Jahren diesem Irrtum erlegen. Obwohl die eine begeistert die Arme in die Lüfte reckt, während die andere sie ganz entspannt und dezent abgespreizt hängen lässt, wie eine Segen spendende Geste. Die eine Figur hängt an einem nautisch anmutenden Gebilde, wohl einem Bugspriet, die andere hängt nicht, sondern steht breit und fest auf dem Boden, dahinter noch ein Türmchen, von Burgzinnen bekrönt. Die Galionsfigur taugt nicht zur Heiligen, sie strotzt vor Lebenslust, deshalb schaffte sie es bis nach Rio. Die Barbara hingegen ist bodenständig und eher unglamouriös, sie steht für Berlin. Unverkennbar ist bei beiden der für Reuters Figuren typische Gestus. Bei Verwechslungsgefahr empfiehlt sich ein Blick in die umfangreiche Dokumentation.

Auktionshäuser Dannenberg 2017, L. Spik 2018
„Galionsfigur“ (Maquette = Modell, wobei diese von der ursprünglichen Variante mit erhobenen Armen abweicht). Unpatinierter Weißguss mit Alterspatina, am Sockel monog., Ex. VII/X und GUSS BARTH RINTELN. Um 1959/60. H. 34 cm. Vgl.: Wvz. von Andreas Karpen, "Erich Fritz Reuter", Nr. 81, als Galionsfigur mit dem Hinweis auf eine kleinere Variante, die bei Barth 1960 gegossen wurde“

Soweit die Angebotsbeschreibung zu einer Abbildung, die tatsächlich die „Heilige Barbara“ WVz-Nr. 170 zeigt, und zwar in deren ursprünglich kleinerer Fassung.

Leo Spik (Sept. 2018) Früher Guss aus Bronze, ohne Auflage, mit Stempel GUSS BARTH BERLIN. Ferner mit Zweifel an der Titelangabe „Galionsfigur“, eher für „Hl. Barbara“

Feststellbare Exemplare, Übersicht
Der besagte Bronzeguss, belegt Dez. 2017 bei Dannenberg Berlin, zeigt auf, dass zu dem Modell eine Auflagenserie verfügt wurde, und zwar bis zum Exemplar VII/X, zuletzt mit Stempel GUSS BARTH RINTELN. Hierzu ist nur die Fertigung Güsse zu Exemplar I-III belegbar (für den 26.02.1968). Andere Betriebe außer R. Barth wurden nicht beauftragt.

Insgesamt sind folgende Exemplare feststellbar
1) Bronze von 1968 (2015 noch im Nachlass Alfred Gattlen, Lausanne)
2) Bronze, Auktion in Paris 1995
3) Bronze, ohne Nummer, Galerie Ludwig Lange Berlin, evtll. verkauft
4) Bronze, ohne Nummer; früher Guss aus. Berlin, Auktionshaus Leo Spik, 2018 verkauft
5) Bronze Nr. VII/X, Guss Rinteln, aus Nachlassversteigerung in Berlin, Dannenberg 2017, unverkauft).
6) Ein Guss aus unbek. Material (Gips?) vor 1999, Nachlass Fliesenfabrikant in Würzburg.

Zur Auflage von 10 ist nur Ex. Nr. 7 bislang sicher belegt.

Unterschiedliche Modelle
Die Großform in 204 cm Höhe (ebenfalls nebenstehend) wurde 1970 zu einem veränderten Modell in Neusilber gefertigt Der Vergleich mit den jetzt aufgetauchten Entwurfsmodellen ergibt, dass die Ausführung der Großform zu einer Reihe von Abweichungen führte. Das rechte Bein tritt nun deutlich hervor, die rechte Hüftpartie bildet eine herausragende scharfkantige Kontur, die die Taillierung noch verstärkt. Entlang der Linie, an der das linke Bein in einer undefinierbaren Masse verschwindet, ist jetzt eine scharf hervortretende Kante mit einem Rücksprung angelegt, der im unteren Drittel zu einem ebenfalls hervorspringenden Quader weiterverläuft, und im Ganzen den Eindruck einer Art „Sockel“ verleiht. Die Hände haben nicht mehr die Schaufelform, Finger sind einzeln ausmodelliert mit angedeuteten Gesten. Die schrundigen Oberflächen der Figur, insbesondere Halspartie und Gesicht sind weitgehend geglättet, es sind nur noch vereinzelte Modellierspuren gelassen worden.

Achtung: Derzeit sind eine oder mehrere Fälschungen mittels nicht autorisierter Abformung im Umlauf, zu finden bei obskuren Internethändlern. Mehr dazu hier.

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Nr. 176

Relief für Fassade Kurfürstendamm 44

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Fasseadenrelief

Relief für die Fassade des Geschäftshauses Kurfürstendamm Nr. 44
1971 (Katalogtext NBK 1981)
Relief in ca. 10 M Breite
Modell 15 cm x 105 cm
Aluminium, Bronze

Ähnlich wie bei der dem Fassadenrelief für den Sender RIAS eine Mischung aus plastischem Werk und architektonischem Ornament, hier für die Fassade des inzwischen abgerissenen Gebäudes der Sparkasse Schwäbisch Hall am Kurfürstendamm 44. Zum Modell in den Maßen 15 cm x 105 cm fand sich 2007 der abgebildete Bronzeguss unbekannter Herkunft, an welchem sich die Formgebung der Reliefs mit Bezug zu Landschaften Anatoliens wieder deutlich erkennen lässt. Die ursprüngliche Konzeption der Arbeit ging, wie sich nun ergibt, über die bloße dekorative Funktion eines architektonischen Ornamentes hinaus.

Literatur: Damus, M., München 1979

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Nr. 177

„Der Geist weht, wo er will“

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190 x 145 x 40 cm
Bronzeguss
Aufl.-Bez. I/II
Guss: Füssel, Berlin, 1977

Auftragsarbeit für den Neubau des Senders Freies Berlin (heute RBB). Zur Ausgestaltung des Foyers wurden von Reuter 1972 noch eine überlebensgroße Fassung der Gruppenplastik „Gespräch“ (WVZ-Nr. 22) und das Aluminiumrelief „Anatolien“ (WVZ-Nr. 174) neu angefertigt.

(Ergänzung November 2016) Neben der bekannten Version aus der Gießerei H. Noack von 1971 wird im Kölner Auktionshaus Lempertz ein 1977 entstandenes Exemplar aus der einst in Berlin ansässigen Kunstgießerei Füssel angeboten. Leider existieren hierzu keinerlei Aufzeichnungen. Provenienz: Privatsammlung in Berlin.

Nr. 177, Typ B
190 x 145 x 40 cm
Bronzeguss
Aufl.-Bez. I/II
Guss: Füssel, Berlin, 1977

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Nr. 178

Knieender

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wahrsch. Anfang 80er Jahre
27 cm x 36 cm
Bronzerelief
Signatur: „E F R II/V“
Geänderte Datierung (31. 01. 2007)

Das gegenständliche Bronzerelief mit der kryptischen Inschrift „In der Dürre der Wüste“ zeigt eine knieende Person mit dem Zeigefinger zum Himmel zeigend. (keine Abbildung verfügbar) Es wurde aus dem Betrieb der Gießerei R. BARTH in Rinteln zurückgegeben. Dort lassen sich zwei Gussaufträge mit dem Titel „Relief Kniender“ (1985 und 1988) zuordnen. Das Motiv des Himmelsdeuters erinnert an die Reliefarbeiten „Mysterium der Astrologie“ von 1965. Die Veranlassung zum Rückgriff auf diese Thematik ließ sich nicht eruieren.

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Nr. 179

Liebespaar II

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1971 (Kennzeichnung am Modell)
179 A: h: 25 cm, b: 37 cm, horizontal
179 B: h: 40 cm, vertikal
Neusilber

(20.03.2015) Die Neufassung des Titels „Francesca da Rimini“ (Liebespaar I von 1958, WVZ.-Nr. 61) liegt ebenfalls in einer horizontalen Version A und in einer vertikalen Version B vor. Das Paar wurde jetzt vom Hintergrund freigestellt und erscheint nun übersichtlicher, entmaterialisiert. Bei der horizontalen Version scheint das zum ewigen Geschlechtsakt verdammte Paar durch Raum und Zeit zu schweben. Der seinerzeit als provokant empfundene „Tangoschritt“ wurde beibehalten. Der rechte Arm der Francesca ist jetzt nicht mehr steil nach oben gestreckt, sondern zur Seite gehalten und leicht gebogen, die Handfläche zum Gesicht des Partners gewandt.

Güsse: Version A: (sign. „71, E. F. R“ Unterseite links, mit Aufl.bez. „I/V“) und Stempel „H. Noack“ wurde 1999 im Berliner Wrangelschlößchen ausgestellt und befindet sich im Besitz eines Berliner Kunsthändlers.

Das in der Druckversion abgebildete Exemplar, ebenfalls Version A, aus der Gießerei Barth/Rinteln mit der Auflagenbezeichnung III/V stand bis 1993 mit dem Titel „Francesca da Rimini“ in der Galerie L. Lange Berlin, gelangte dann an den Künstler zurück und wurde 2002 über die Villa Grisebach verkauft. Nr. IV/V ist in Berliner Privatbesitz. Der Verbleib von Ex. II/V ist bislang nicht ermittelt.

Zur Version B wurden bei R. Barth/Rinteln zwei Güsse mit Auflagebezeichnung I/V und II/V im September 1983 hergestellt. Die Rückseite ist nicht gestaltet, und an zwei Stellen geöffnet, die den Blick in das Innere des Gusses freigeben. Ex. I/V mit Monogramm „E.F.R.“ befindet sich in der Familie des Künstlers (siehe Abb. Nr. 1). Ex. II/V in der Sammlung der Inhaberin eines Berliner Modehauses.
Für Sept. 1983 sind auch die Güsse zur Version A verzeichnet. Die drei für November 1975 in Rinteln als „Liebespaar geschlossen, auf Eisenplatte“ bezeichneten Eintragungen (davon „2 senkrecht“ und „1 liegend“) beziehen sich auf Anfertigungen zum Modell von 1958, WVZ 61). Vgl. das Foto. Nr. 2, das Ex. II/V dieser Version zeigt, (für die Überlassung danken wir Herrn Stefan Schiske und der Galerie Irene Lehr.)

Auch für das Sitzende Liebespaar (WVZ Nr. 179 bis) ist Sept. 1983 als Gussdatum anzunehmen.

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Nr. 179bis

Liebespaar IV

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GUSS BARTH RINTELN.
Auflage: I/V

Bislang unbekannt gebliebene Neufassung zum Thema „Liebespaar“ in 17 cm Höhe. Ein Bezug zu der Dante-Figur Francesca da Rimini ist hier wohl nicht impliziert. Die Darstellungsweise ist kaum stilisiert und ähnelt eher den wieder mehr figurativ gehaltenen Arbeiten im Spätwerk.

In der Auftragsliste von Barth könnte am ehesten die Eintragung „1 Gruppe Liebespaar IV“ (27.07.1974) zugeordnet werden. Weitere Güsse zu dieser Auflage nicht verzeichnet.
Die Arbeit wurde im Januar 2011 in der Berliner Kunsthandlung Irene Lehr erstmals vorgestellt und stammt wohl aus dem Nachlass eines Berliner Verlegers.

Foto:Stephan Schiske

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Nr. 193

Lesender Jüngling

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auch „Buchleser“
1973-81 (Auftragsliste H. Noack)
193 A: Kleinstplastik 3 cm x 6 cm
Bronze oder Silber
193 B: lebensgroß
Bronze

Die Darstellung eines lesenden Knaben als Kleinplastik war in großer Stückzahl als Werbegeschenk eines Buchclubs vorgesehen. Für 1973 sind zwei Silbergüsse bei H. Noack verzeichnet. In größerer Stückzahl wurde die Kleinstplastik in Bronze oder Silber von der Berliner Goldschmiedewerkstatt Tauchnitz hergestellt.

Güsse: Die lebensgroße und naturalistischer angelegte Version wurde auf der von Reuter entworfenen Grabstelle des 1972 verstorbenen Schriftstellers C. W. CERAM (Kurt Marek, Friedhof Hamburg Ohlsdorf) aufgestellt. Unter dem Titel „Lesender Jüngling“ wurde ein weiterer Guss 1988 (laut angebrachtem Schild) von der Treuhandelsgesellschaft AG Berlin für den Neubau des Rathauses im schwäbischen Schorndorf gestiftet. Seitdem ist der ungestempelte Bronzeguss Bestandteil des „Schorndorfer Skulpturen- rundganges“. Ein dritter Guss verblieb bei einem der Stifter, ein vierter bei einem Anwalt in München.
(Ergänzung Mai 2009) Ein fünfter Guss befindet sich seit 1981 in der Chefetage des Gruner und Jahr-Verlages.
„Erich Reuters Lesender Jüngling spielt mit dem Material. Aufgehoben ist das Gewicht der Bronze, die Skulptur mehr eine Lineatur im Raum denn plastische Behauptung. Die Haltung, das Buch in der Linken, mit der rechten Hand das rechte Knie umfassend, ist uns Heutigen eher Erinnerung, ein Motiv aus Badesee-Zeiten. Den Lesenden lässt dies ungerührt, wei§ er sich doch im Blickpunkt auch oder gerade in seiner scheinbar selbstverständlichen Nebensächlichkeit. Eine bewusste Rohheit der Körperoberfläche ist ja zu entdecken, Andeutung jenes Unvollkommenen,das den Menschen zu Wunsch- und Idealbildern drängt, wie sie zuletzt auch das Buch offeriert.“(N. Forstbauer)
(Ergänzung Februar 2011) Ein bislang unbekannter Guss in 55 cm Höhe aus der früheren Gießerei W. Füssel (Berlin) wurde im Dezember 2010 in der Berliner Galerie Irene Lehr ausgestellt.

Literatur: Biewald, D., Berlin 1977; Forstbauer, N., Schorndorf 2001; Schoenfeld, Helmut: Der Ohlsdorfer Friedhof, Bremen, 2006

Foto links: Stephan Schiske

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Nr. 194

Ambosstor

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auch „Tor der Arbeit“
1973 (Gussauftrag)
73 cm
Bronze

Die Arbeit war Entwurf für einen Wettbewerb für den Neubau der Bundesanstalt für Arbeit. Er ist zwar in der Schaffensperiode der „Raumtore“ entstanden, entspricht aber mit dem eher zweidimensionalen Aufbau nicht der eingangs charakterisierten Konzeption. Interessant sind kleine eingravierte Zeichen und Symbole aus der Wissenschaft und mit Bezügen zum Arbeitsalltag im Atelier. Eine Signierung fehlt hingegen.
(aktualisiert 12. 07. 07) Ein Bronzeguss von H. Noack Berlin verblieb im Nachlass, ein zweiter in der Sammlung eines Berliner Anwaltes, ein dritter bei einem Berliner Architekten.

Ausstellungen:
1982 Große Berliner Kunstausstellung
1990 Foyer der Berliner Bank
1999 Wrangelschlößchen Berlin

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Nr. 195

Eselstor

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1973, am Objekt bezeichnet
104 x 58 x 46 cm
Auf der Plinthe monogrammiert „E.F.R. 73“
Aluminiumguss Barth (Rinteln), Unikat
(fehlerhafte Angabe „Neusilber“ im Druckwerk entstammte dem Ausstellungskatalog von 1974)

Ausstellungen
1974 Inselgalerie Hamburg
1976 Galerie Bremer, Berlin
1977 Sender Freies Berlin
1981 Retrospektive, Neuer Berliner Kunstverein

Im Entstehungsjahr wurde Reuter auch mit einer lebensgroßen Eselsplastik für einen Platz in Salzgitter beauftragt, was wohl auf die Werkidee zu dieser Raumtorplastik ausgestrahlt hatte. Die Arbeit wurde im Juni 2016 bei Lempertz in Köln versteigert. Der Einlieferer besaß sie aus eigener Hand des Künstlers.

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Nr. 201

Esel

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1974 (Gussliste H. Noack)
201 A: 16 cm, „Kleiner Esel“
201 B: lebensgroß
Bronze
Signatur: „E F R“
Stempel: „GUSS BARTH RINTELN“
Nummerierung Plinthe seitlich am Referenzstück „IV“

Die einen lebensgroßen Esel darstellende Skulptur war eine Auftragsarbeit für die Gestaltung eines Platzes in Salzgitter. (Guss von R. Barth/Rinteln 1978). Es wurden 1974 zwei Esel als Kleinplastiken bei H. Noack in Berlin und zwischen 1975 und 1989 noch weitere 16 „kleine Esel“ in Rinteln gegossen, die nicht durchgängig nummeriert sind, ein Objekt davon in Silber (1989).

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Nr. 201B

„Großer Esel“, auch „Störrischer Esel“

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1978
Guss R. Barth Rinteln

Die für den öffentlichen Raum in Salzgitter-Bad bestimmte Eselsplastik wurde wesentlich später gefertigt, als der „Kleine Esel“ von 1974.

Das lebensgroße Modell zeigt auch eine andere Haltung, mit betont vergnügt-neckisch wirkender Attitüde, die Rumpfpartien sowie Nasen-und Schnauzenpartie sind stark geglättet modelliert, der geringelte Schwanz ist nach unten gekrümmt, die Ohren ragen steil nach oben, Stirn und Nasenrücken bilden einen deutlichen Winkel. Die Mähne deutlich üppiger, nach unten in eine Art Backenbart auslaufend. Die Proportionen zwischen Kopf und übrigem Körper zeigen mehr die Größenverhältnisse wie bei einem nicht ausgewachsenen Jungtier.

Der „Störrische Esel“ von 1978 beruht somit in keiner Weise auf dem Modell des „Kleinen Esel“ von 1974. Die Unterschiede sind derart eklatant, dass von einer Neufassung ausgegangen werden muss, die hier mit 201 B notiert wird.

Foto:van der Krogt, 2013 (mit bestem Dank)

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Nr. 216

Denkmalsentwurf Konrad Adenauer

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216 A: mit runden Stäben
216 B: mit flächigen Formen
1976-80
60 cm
Neusilber, Bronze

Bei der Ausschreibung eines Wettbewerbes für ein Denkmal anlässlich des hundertsten Geburtstages KONRAD ADENAUERS hatte man an eine Porträtbüste oder an ein Standbild gedacht, in der Art wie jüngst eines in Berlin enthüllt wurde. Reuter hatte hier diesen naheliegenden Weg nicht beschritten, sondern das Monogramm des ersten Kanzlers der Bundesrepublik Deutschland „K A“ zu einer ungegenständlichen Plastik umgesetzt. Es entstanden zwei unterschiedliche Versionen, die 1979 und 1980 bei R. Barth gegossen wurden. Eine davon gelangte in das Museum für Deutsche Geschichte (216 B), die andere verblieb im Nachlass.

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Nr. 218bis

Porträt Alfonso Pinero

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1974
Gips, lebensgross

In Thomas Manns "Tod in Venedig" als Oper von Benjamin Britten wurde die Rolle des angebeteten Jünglings mit dem Chilenen Alfonso Pinero besetzt, der sich 1974 dafür in Berlin aufhielt. Wie es zu der Auftragsvergabe zu einem Porträtkopf des Darstellers gekommen war, ist nicht mehr eruierbar. Jedenfalls folgt der Bildhauer hier der Umsetzung eines nachgerade apollinischen Schönheitsideals, was in seiner Makellosigkeit und Ebenmässigkeit ziemlich aus dem Rahmen fällt.

Der Gipskopf war bislang nicht bekannt und tauchte 2015 bei einer Auktion in Plauen auf.

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Nr. 220

Geänderter Titel „Pan im Baum II"

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(bisher „Großer Pan im Walde“)

Zu der mit 11. 02. 1977 datierten Abbildung (Atelierfoto im WVz. zu Nr. 220) wurde ich jüngst auf einen zugehörigen Bronzeguss im öffentlichen Raum hingewiesen. Dieser wurde am 24. 07. 1977 in Baunatal (Hessen) als Teil einer Brunnenanlage „Rathausbrunnen“ aufgestellt. Aus den Unterlagen geht eine Betitelung „Pan im Baum“ hervor, die auf den Künstler zurückgeht.

Dieser Titel wurde bereits 1959 für eine sehr ähnliche Pan-Darstellung in einer Ausstellung der Kestner-Gesellschaft Hannover verwendet (WVz. Nr. 64). Der Baum mit verzweigtem Stamm und rechtwinklig abstehenden Querast als Sitzplatz für die Figur ist hier bereits unverkennbar angelegt. Der hier noch mit abgespreiztem linken Bein sitzende Jüngling hält ein imaginiertes Musikinstrument horizontal vor dem Kopf. Die Handhaltung könnte dem Spiel auf einer Querflöte entsprechen.

Der „Pan im Baum“ von 1977 hält das linke Bein über das Knie geschlagen. Seine Handhaltung ist gänzlich anders. Falls hier die Handhabung einer Flöte angedeutet würde, würde diese diagonal zur Senkrechtachse stehen. So kann jedoch keine Flöte gespielt werden, sondern typischer Weise ein Saiteninstrument, etwa eine Lyra oder eine Laute.

An die rechte Hand, die in diesem Fall eigentlich in die Saiten greifen würde, wurde irgendwann später eine typische Panflöte anmontiert. Ein nachträglich gefertigtes Gebilde, das nicht zum ursprünglichen Bronzeguss gehört, und in keiner Weise maßstäblich zu der Figur passt. Auch steht die hoch über dem Haupt gehaltene leere linke Hand in keinerlei Beziehung zur anderen Hand, solange diese besagtes Gebilde festhält.

Bei dem etwa 2 Meter hohen Gussmodell auf dem Atelierfoto vom Februar 1977 sind beide Hände leer zu sehen, so wie es auch bei allen bekannten Pan-Darstellungen Reuters angelegt ist. (siehe Nr. 63-66, 93-95, 220, 228), Ausnahme Nr. 62, Statuette für den Lubitsch-Preis
Das Musikinstrument, welcher Art auch immer, mit dem jeder „Pan“ sich vorgestellt wird, existiert nur im Auge des Betrachters. Darin besteht der gewisse Clou.

Eine weitere sehr ähnliche figürliche Darstellung hatte einer unseren Mitautoren 1981 vom Künstler erhalten (Nr. 228), verbunden mit der Erläuterung, dass dieser Baumsitzer, wie leicht erkennbar, keine Flöte spielt. Es handele sich auch nicht um „Pan“, sondern um „Orpheus“, den mythischen Sänger mit der (von Apollon geschenkten) Lyra, mit der er traditonell abgebildet wird. Hier zeigt die Haltung der Hände ganz deutlich die Spielposition, bei der der obere Griff der Lyra mit der erhobenen linken Hand gehalten wird.

Es sei die Hypothese gewagt, dass auch bei der Ausführung des Pan von 1977 bereits Orpheus mit der Lyra dem Künstler vorgeschwebt hat. Auf jeden Fall sei angeregt, dass bei den heute Verantwortlichen über einen weiteren Verbleib der Panflöte nachgedacht wird. Sie gehört nachweislich nicht zum urspünglichen Gussmodell und hat auch von der Konzeption her am Bronzeguss dort nichts zu suchen.

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Nr. 229

Pan und Artemis

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auch „Königspaar“
1981 (Ausst.-Kat. NBK 81)
150 cm
Neusilber
sign. „E F R“

Die eindrucksvolle Stelengruppe stellt die Wiederbearbeitung zweier Motive dar, die bereits 1968 in Istanbul als Gipsmodelle zu sehen waren, noch nicht als Gruppe verbunden und daher einzeln benannt „Pan“ und „Kybele“ (Kat. 163). Die Kulte und auch die Darstellungen der Kybele und der Artemis überschneiden sich in Kleinasien. Daher verkörpert aus Reuters Sicht auch Artemis, als „Urgöttin der Natur“ das beschützende weibliche Prinzip, dem als Gegenpol die archaische Wildheit des „ewig geilen Gottes“ Pan gegenübersteht. Zusammen bilden sie eine harmonische Einheit, das „älteste Liebespaar“ (zitiert bei C.v. Möller).
Güsse (Datum korrigiert 31.01.2007): 1981 wurde der erste Bronzeguss von H. Noack Berlin in der Galerie W. Kunze ausgestellt, 1982 abermals bei der Einzelausstellung in Riga. Nachdem eine geplante Aufstellung bei der Neuen Nationalgalerie in Berlin nicht zustandekam, gelangte die Arbeit zu einer Galeristin in Zürich. Zwei weitere Güsse erfolgten bei Noack 1987 und 1992 (beide bei Sammlern in Berlin) Ein vierter Guss 1992 bei der Gießerei W. Hann in Altlandsberg ging an ein Berliner Architekturbüro.

Ausstellungen:
1981 Neuer Berliner Kunstverein
1982 Einzelausstellung in Riga
1988 Verein Berliner Künstler
1991 Galerie L. Lange, Berlin
1999 Wrangelschlößchen, Berlin

Literatur: von Möller, C., Berlin 1989
Ausst.-Kat. NBK 81, VBK 88

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Nr. 230

Don Quichote II

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1982 (Ausst.-Kat. VBK 88)
95 cm
Bronze

Der Grund für die Neubearbeitung dieses Motives, das bereits 1972 nicht sehr viel Beachtung fand, ist nicht klar, zumal die Schaffensphase, die sich den figürlichen Plastiken mit „additiven Formen“ widmete, abgeschlossen war. Der 1983 bei Barth Rinteln entstandene Bronzeguss wurde 1986 und 1988 im Verein Berliner Künstler ausgestellt und verblieb im Nachlass.

Literatur: Ausst.-Kat. VBK 88

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Nr. 236

Rixdorfer Grazien

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1985 (Literaturangabe)
15 cm
Bronze
Signatur: „E F R“
ungestempelter Guss von R. Barth/Rinteln.

Die lebensgroß geplante Gruppenplastik war ein Wettbewerbsentwurf für eine Brunnenanlage im denkmalgeschützten Gründerzeit-Ensemble „Riehmers Hofgarten“ in Berlin-Kreuzberg, den Reuters Kollege G. Fehrenbach gewann. Nach anfänglicher Zustimmung zu Reuters Entwurf hieß es dann, die (nach einem klassischen Berliner Arbeiterbezirk benannten) Frauengestalten würden berufstätige Männer auf dem morgendlichen Weg zum Arbeitsplatz zu sehr irritieren.
Drei Güsse für 1985 bei R. Barth (Rinteln) verzeichnet.

Literatur: Richter, B. Werkstattgspräch bei Gerson Fehrenbach, Berlin, 1992

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Nr. 241

Die Reservebank

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1986 (Gussliste R. Barth)
30 cm x 100 cm
Bronze
Signatur: „E F R“ (untere Rückenpartie auf jeder Sitzfigur)
Stempel: „GUSS BARTH RINTELN“

Die Gruppenplastik besteht aus fünf männlichen sitzenden Figuren, die auf einer länglichen Metallplatte befestigt sind. Es liegt eine Wiederaufnahme der persönlichen Modellierhandschrift und Formensprache aus den frühen 60er Jahren vor. Die Sportler auf der Bank nehmen interessiert wartend, in einer gleichsam abgeklärten Haltung, Anteil am Geschehen.
Der erste Guss von Richard Barth/Rinteln (1986) wurde auf den unten gelisteten Ausstellungen gezeigt und ging 1993 an den Künstler zurück. Der Verbleib eines zweiten Gusses, der für 1988 in der Auftragsliste von H. Noack verzeichnet ist, konnte nicht geklärt werden. Die Gussformen blieben erhalten.

Ausstellungen:
1988 Verein Berliner Künstler
1991 Galerie am Kornhaus, Bremgarten (Schweiz)
1991 Galerie Ludwig Lange, Berlin
2006 Verein Berliner Künstler, Berlin

Literatur: Ausst.-Kat. VBK 88, Keel, N. „Bremgartener Anzeiger“ 30.05.1991,
Meichsner, „Berliner Morgenpost“, 16.02.2006

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Nr. 246

Der sterbende Pegasus

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auch „Der Tod des Pegasus“, „Der gestürzte Pegasus“
1985-91 (Kennzeichnung)
22 cm (246 A), 3-4 Meter (246 B)
Bronze

Der 1991 vollendete vier Meter hohe Bronzeguss kann als letzter Höhepunkt in Reuters Schaffen gesehen werden. Das Gipsmodell ist laut Datierung schon 1985 entstanden. Das Thema hatte ihn seit Jahrzehnten beschäftigt. Angestoßen durch ein Diktum Theodor W. Adornos „...es ist barbarisch, nach Auschwitz jemals wieder ein Gedicht zu schreiben“ (1951), versuchte er diesen für ihn auch anderweitig sich offenbarenden Untergang der Dichtkunst im Sterbeprozess ihres allegorischen Wesens, des geflügelten Rosses darzustellen. Der expressive Gestus in der Haltung des Kopfes und des aufgerissenen Maules drückt nicht panisches Entsetzen aus, sondern einen schreienden Protest gegen Sprachverwilderung und Sinnentleerung in einer Konsum- und Warenwelt. (H. Evangelatos)
Der „Pegasus“ steht überlebensgroß seit 1991 auf dem Vorplatz der Galerie am Kornhaus (der Züricherin Alice Nyvltova) im Schweizerischen Bremgarten, gestiftet von einem ansässigen Handwerksmeister.
1985 wurden bei H. Noack zehn signierte Bronzegüsse in 22 cm Höhe gefertigt, die alle in private Hände gingen. Bei diesen Güssen steht der Pegasus mit gerecktem Hals und hinten eingeknickten Beinen auf einer Platte. Sie ist beschriftet mit „DER TOD DES PEGASUS“. Exemplar Nr. I/VI wurde 1986 in der Berliner Galerie L. Lange augestellt. Bei R. Barth (Rinteln) sind zwischen 1985 bis 1990 acht weitere Gussaufträge verzeichnet.

Literatur: Evangelatos, H., Bremgarten, 1991
Keel, N.: „Bremgartener Anzeiger“, 30.05.1991
Leonhard, E. „Berliner Zeitung“ 19.11.1997

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Nr. 247

Porträt Klaus Oberwelland

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Porträt Klaus Oberwelland

1988 oder 1992 (pers. Angabe)
Lebensgroß
Bronze

Der in Westfalen geborene Industrielle Klaus Oberwelland (1938-2003, Storck Süßwaren) hatte auf seinem Grundstück an der Berliner Havel einen privaten Skulpturenpark angelegt, in dem die Größen der Berliner Bildhauerei eindrucksvoll vertreten sind. Er stand über den Galeristen Ludwig Lange mit Reuter in Beziehung.

Eine Stempelung des Gusses konnte nicht gefunden werden. Wahrscheinliches Gussdatum 1992 bei H. Noack. Die Porträtsitzung dürfte früheren Datums anzusetzen sein (eventuell 1988 anlässlich des 50. Geburtstages).

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Nr. 248

Liegender Hirte

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Liegender Hirte

Nicht datierbar
26 cm x 96 cm
Kunststein
Monogrammiert „E F R“
(an der Fußsohle)

Ergänzung 27. 04. 07: Die früheste Version dieser vermutlich als Gartenskulptur konzipierten Darstellung eines auf der Seite liegenden Mannes hatte sich zeitweilig im Vorgarten von Reuters Landsitz in Stolpe befunden, vom Künstler eher beiläufig als „liegender Hirte“ tituliert. Ein nicht datierbarer und unsignierter Steinguss mit dem Titel „Liegender Mann“ wurde 2000 im Berliner Auktionshaus Leo Spik von einem ansässigen Antiquitätenhändler erworben und unmittelbar weiterverkauft, sodass die Arbeit in der Bestandserfassung für das Werkverzeichnis nicht berücksichtigt werden konnte. Eine Abbildung war nicht verfügbar. Aufgrund der mündlichen Beschreibung kam nur jener „Hirte“ in Betracht, zumal Steingüsse nur selten in Reuters Oeuvre anzutreffen sind. (vgl. hierzu den Absatz im Einleitungskapitel im Druckwerk)
Zwei unlängst vom Nachlass veranlasste und nunmehr monogrammierte Abformungen zu dem Thema sind unterschiedlich in ihrer Oberflächenbearbeitung: bei einem Exemplar ist sie poliert, bei dem anderen aufgerauht. Das abgebildete Exemplar ist derzeit in der Galerie Bremer zu besichtigen.

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Nr. 249

Porträt Antal Dorati

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Signiert, Stempel: „RICH. BARTH BLN MARIENDORF“

(Juni 2013) Der in Ungarn geborene amerikanische Dirigent und Komponist (1906-1988) war nur selten zu Gastspielen in Deutschland, 1964 kurze Zeit mit den Berliner Philharmonikern, zu denen auch Kontakte von Reuter bestanden. Möglicherweise ist das Porträt anlässlich des 60. Geburtstages des Musikers veranlasst worden. Der Kopf befand sich die letzten 25 Jahre im Besitz eines Sammlers in Berlin.

Nr. 250

Porträt Franz Dischinger

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1951
lebensgrosser Bronzeguss

Der Bauingenieur Franz Dischinger (1887 – 1953) war seit 1933 Inhaber des Lehrstuhls für Massivbau an der TU Berlin und machte sich insbesondere um die Weiterentwicklung des Spannbetonbaus verdient. Anlässlich dessen Emeritierung 1951 schuf Reuter, der dann 1952 (als Nachfolger des 1950 suspendierten Gustav Seitz) Inhaber des Lehrstuhls für Plastisches Gestalten in der TU wurde, den abgebildeten Porträtkopf. Es handelt sich um eine seiner frühesten Porträtarbeiten und befindet sich seitdem in der TU Berlin (zur Zeit Gebäudekomplex Humboldthain). Umstände der Auftragsvergabe und Herkunft des Bronzegusses, der eine „Stiftung der Bauindustrie“ gewesen sei, sind nicht bekannt.

Die Abbildung stammt aus der 1987 in West-Berlin erschienenen Publikation „Spannweite der Gedanken“ (Hrsg. Manfred Specht, Julius Springer Verlag)

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Nachträge zum Literaturverzeichnis

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Boenisch, Peter: Wer Berlin hat, hat Deutschland in: „Berliner Illustrierte, Sonderheft 1961“, Ullstein Verlag, 1961 Berlin

Eltzel, Birgitt: Platz der Windsbraut in: „Berliner Zeitung“ 18.07.2006

Schwibbe, Ingeburg: Platz der Windsbraut in: „Berliner Woche“ 12.07.2006

Z. Y: Windsbraut im Fliegerviertel in „Berliner Morgenpost“ 08.07.2006

Neidigk, Dagmar: Einweihung „Platz der Windsbraut“ In: „Stadt und Land“ 07.07.2006

Wellmann, Marc: Bernhard Heiliger 1915-1995, Berlin, 2005, S. 126, 130, 168

Kotschenreuther, Hellmut: in Verein Berliner Künstler, Berlin, 1991, S. 132, 147

Matthies, Bernd: über Porträtbüste Ernst Reuter in: Der Tagesspiegel vom 15.12.2005, Berlin

Tomisch, Jürgen: Denkmale in Berlin - Bezirk Mitte, Petersberg, 2005, S. 118, 121

N. N. Kunst am Flughafen Berlin-Tegel. Bilder - Skulpturen - Plastik. Berliner Flughafen Gesellschaft mbH (Herausgeber), Berlin, 2005

Meichsner: Groll auf die Abstrakten, Morgenpost. Februar 2006

Weingartz, Hans: Skulptur in Bonn, Kunstwerke im öffentlichen Raum – 1950 bis heute, Bonn, 2007, www.pass-weingartz.de/skulptur.htm

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Nachträge zum Abbildungsnachweis

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Seite 63, Kortner im Atelier Erich F. Reuters
Das 1957 aufgenommene Foto stammt von Heinz Köster (1917-67) und erschien als Ausschnitt im Katalog „Erich F. Reuter 1948-1960“. Köster fotografierte Filmschauspieler und Prominente, er galt mit dem von ihm erfundenen „Kamerageweih“ als der Glamourfotograf im Berlin der 50er Jahre. 2010 wurde er in einer Publikation des Stern gewürdigt. Das Originalfoto in Reuters Atelier ist (unbeschnitten) erhältlich, zusammen mit anderen Kortnermotiven beim Antiquariat Riepenhausen. Kösters Nachlass wird in der Deutschen Kinemathek betreut.

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